Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

Konsolidierter Jahresabschluss 2004: Stabilität der genossenschaftlichen Bankengruppe weiter gestärkt / Jahresüberschuss deutlich gesteigert / Dezentrales Unternehmertum als Erfolgsfaktor

(Berlin) - Die genossenschaftliche Bankengruppe verzeichnete im Jahr 2004 wiederum eine deutliche Ertragssteigerung. Dies dokumentiert der zum zweiten Mal erstellte „Konsolidierte Jahresabschluss des genossenschaftlichen FinanzVerbundes“, den der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am 25. Juli 2005 in Frankfurt/Main vorgelegt hat. Die konsolidierte Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr kräftig um 5,1 Prozent auf 848,7 Milliarden Euro. Der konsolidierte Jahresüberschuss nach Steuern stieg deutlich um 24,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalrentabilität (ROE Return on Equity) vor Steuern konnte von 11,2 Prozent im Vorjahr auf 12,6 Prozent in 2004 gesteigert werden. Das operative Ergebnis des genossenschaftlichen FinanzVerbundes legte wie in den Vorjahren auch in 2004 kräftig zu: Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge erhöhte sich von 7,2 Milliarden Euro auf 7,9 Milliarden Euro. Drei Viertel dieses Ergebnisses fielen dabei auf die Kreditgenossenschaften. Die positive Entwicklung der operativen Erträge zeigt sich auch in der Cost-lncome-Ratio, die von 68,3 Prozent im Vorjahr um 2 Prozentpunkte auf 66,4 Prozent gesenkt werden konnte.

Der Bedarf an Risikovorsorge im genossenschaftlichen FinanzVerbund hat erneut erfreulich abgenommen. Er sank gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Als Folge der reduzierten Risikovorsorge und des gestiegenen Ergebnisses aus dem operativen Geschäft stieg das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge um 19,4 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro im Jahr 2004. Die verringerte Risikovorsorge ist vor allem zahlreichen Instrumenten zu verdanken, die der genossenschaftliche FinanzVerbund entwickelt und eingesetzt hat mit dem Ziel, die Risiken aus seinen vielfältigen Geschäftsaktivitäten effektiv zu steuern. Wesentliche Bausteine des Regelwerks zum Risikomanagement sind das Banksteuerungssystem VR-Control, das BVR-II-Rating, die um ein wirksames Präventionsverfahren erweiterte und somit in der Branche Maßstäbe setzende Sicherungseinrichtung des BVR, die BAG Hamm als Kompetenzzentrum für Problemkredite sowie Instrumente der genossenschaftlichen Zentralbanken zum Risikotransfer.

Die konsolidierten Zahlen spiegeln den wirtschaftlichen Gesamtzusammenhang – insbesondere die Vermögens-, Ertrags- und Risikolage – der dezentralen Bankengruppe wider. Die Berechnung erfolgte aus Perspektive der 1.335 Volksbanken und Raiffeisenbanken als unmittelbare oder mittelbare Eigentümer des Verbundes auf Basis der Summenbilanz der Volksbanken und Raiffeisenbanken und der Daten des DZ BANK-Konzerns, des WGZ-Bank-Konzerns sowie der Münchener Hypothekenbank eG und der Sicherungseinrichtung des BVR. Damit kann der FinanzVerbund als einheitlicher Wirtschaftssektor wahrgenommen und gegenüber Finanzanalysten und Ratingagenturen transparenter dargestellt werden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hat den konsolidierten Jahresabschluss einer prüferischen Durchsicht unterzogen und bescheinigt, dass die handelsrechtlichen Konsolidierungsvorschriften für diesen Abschluss entsprechend angewandt wurden. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Aufstellung eines konsolidierten Jahresabschlusses besteht für den BVR nicht.

„Auf Grund unserer Eigentümerstruktur denkt unsere Gruppe vom Markt her - das Sagen haben die von ihren Mitgliedern getragenen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Bei klarer Arbeitsteilung führt die Spezialisierung der Verbundunternehmen Bausparkasse Schwäbisch Hall, R+V, Union Investment und weiterer Produktspezialisten gemeinsam mit den Zentralbanken DZ BANK und WGZ-Bank zu Spitzenleistungen bei der Produktentwicklung und im Vertrieb. Die Markterfolge des genossenschaftlichen FinanzVerbundes im Jahr 2004 bestätigten die geschäftspolitische Strategie unserer Gruppe“, erläuterte BVR-Präsident Dr. Christopher Pleister. Zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren zählt er außerdem die anhaltende Kostendisziplin der Gruppe und den gesunkenen Risikovorsorgebedarf. Zudem zeigten die vielfältigen Maßnahmen zur Stärkung der Vertriebskraft der Volksbanken und Raiffeisenbanken spürbare Erfolge.

Ein weiterer Schritt, die Stärke des genossenschaftlichen FinanzVerbundes weiter auszubauen, ist die im Dezember 2004 von den Mitgliedern beschlossene effiziente Neustrukturierung der Abstimmungsprozesse in der Gruppe. Danach dient der BVR seinen Mitgliedsinstituten als strategische Plattform, auf der die Strategien der Gruppe in sechs nach Funktionsbereichen einer Bank aufgestellten Fachräten konkretisiert und deren Umsetzung begleitet werden.

Möglichkeit eines Verbundratings wird ausgelotet
Um die starke Position der Volksbanken und Raiffeisenbanken und der Gruppe insgesamt im Wettbewerb noch transparenter zu dokumentieren, prüft der BVR zurzeit die Voraussetzungen der aufsichtsrechtlichen Anerkennung des FinanzVerbundes als Risikoeinheit und ein so genanntes „Verbundrating“. Der BVR-Verbandsrat – nach der Mitgliederversammlung das wichtigste Gremium der genossenschaftlichen Bankengruppe - hatte sich in seiner Sitzung am 12.
Juli 2005 für die weitere Konkretisierung eines Verbundratings ausgesprochen und den BVR-Vorstand damit beauftragt, die hierzu notwendigen Schritte zu unternehmen. Der BVR-Vorstand wird zusammen mit den Regionalverbänden die Mitglieder des BVR über das Thema informieren, gemeinsam mit den Instituten Vor- und Nachteile ausloten und eine konkrete Beschlussvorlage für ein Verbundrating erarbeiten.

„Ein Verbundrating spiegelt aber nicht nur die tatsächliche Stärke des FinanzVerbundes wider, sondern bringt den Volksbanken und Raiffeisenbanken eine Aufwertung im Markt, insbesondere durch günstigere Refinanzierungsbedingungen für alle Mitglieder. Die Institute müssten sich keinem eigenen Rating-Verfahren unterziehen, sondern würden die Verbundrating-Note als Gütesiegel erhalten“, erläutert Pleister. Die Ortsbanken könnten darüber hinaus von den Vorteilen profitieren, die bei den Zentralbanken entstehen und zu deren Durchleitung sich diese bereits verpflichtet haben.

Positiver Ausblick für 2005
Für das laufende Jahr 2005 erwartet der genossenschaftliche FinanzVerbund ein Gesamtergebnis auf dem guten Vorjahresniveau 2004. Der positive Geschäftsverlauf in den ersten beiden Quartalen 2005 bestätigt diese Einschätzung. Die Gruppe wird den Ausbau der Ertragskomponenten weiter vorantreiben und die Kostendisziplin konsequent fortsetzen. Von einem Anstieg des Zinsüberschusses geht der BVR ebenso aus wie von einem gegenüber dem Vorjahr leicht erhöhten Provisionsergebnis.

Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. Schellingstr. 4, 10785 Berlin Telefon: 030/20210, Telefax: 030/20211900

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