Konsolidierter Jahresabschluss 2005 des genossenschaftlichen FinanzVerbundes / Bilanzsumme deutlich auf 909 Milliarden Euro gestiegen
(Berlin) - Die genossenschaftliche Bankengruppe bestehend aus Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sonder- und Spezialinstituten, Zentralbanken und Verbundunternehmen hat im vergangenen Jahr ihre Leistungsfähigkeit kontinuierlich verbessert. Dies belegt der "Konsolidierte Jahresabschluss des genossenschaftlichen FinanzVerbundes 2005", den der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) heute in Frankfurt/Main vorlegte. "Auch 2005 sind wir in der Optimierung von dezentralem Unternehmertum und gebündelter Produkt- und Leistungskompetenz einen großen Schritt vorangekommen", so BVR-Präsident Dr. Christopher Pleister. Erstmals ergänzt ein Personalbericht, der über die Bildungsarbeit im genossenschaftlichen FinanzVerbund informiert, den Jahresabschluss. Volksbanken und Raiffeisenbanken investierten im Jahr 2005 rund 600 Millionen Euro in die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern und Management. Mit "VR-Bildung" stellt der Verbund den mit 144.000 registrierten Nutzern größten e-Learning-Anbieter Europas. "Mit 188.000 fast gleichmäßig über ganz Deutschland verteilten Arbeitsplätzen gehört der genossenschaftliche FinanzVerbund zu den strukturell wichtigsten Arbeitgebern in Deutschland", unterstreicht Pleister.
Jahresüberschuss um fast 18 Prozent erhöht
Der konsolidierte Jahresüberschuss (nach Steuern) stieg deutlich um 17,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalrentabilität (ROE Return on Equity) vor Steuern kletterte von 12,9 Prozent im Vorjahr auf 13,3 Prozent in 2005. "Das Jahresergebnis 2005 ist ein erneuter Beweis, dass sich eine durch und durch private Organisation bei gemäß Gesetz und Satzung vorgegebener Mitglieder- und Kundenorientierung erfolgreich im Wettbewerb durchsetzen und kerngesunde Ergebnisse produzieren kann", erläutert Pleister.
Das operative Ergebnis des genossenschaftlichen FinanzVerbundes konnte über das hohe Niveau des Vorjahres gesteigert werden. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge erhöhte sich um 2,4 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Knapp drei Viertel dieses Ergebnisses entfielen dabei auf die Kreditgenossenschaften. Der Risikovorsorgebedarf im genossenschaftlichen FinanzVerbund hat erneut erfreulich abgenommen. Er sank gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge konnte somit um 8,7 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2005 gesteigert werden. Die positive Entwicklung der operativen Erträge spiegelt sich auch in der Cost-lncome-Ratio wider, die von 66,4 Prozent im Vorjahr auf 65,6 Prozent gesenkt werden konnte.
Die bereits hervorragende Eigenkapital-Situation des genossenschaftlichen FinanzVerbundes hat sich weiter verbessert. Das bilanziell ausgewiesene Eigenkapital des genossenschaftlichen FinanzVerbundes belief sich Ende 2005 auf 34,4 Milliarden Euro und lag damit um 1,4 Milliarden Euro über dem Vorjahressaldo. Hierzu trugen vor allem die Erhöhung der Gewinnrücklagen sowie der Anstieg der Geschäftsguthaben der Kreditgenossenschaften bei. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel des genossenschaftlichen FinanzVerbundes betrugen 54,2 Milliarden Euro. Der Mindeststandard nach Grundsatz I wurde mit 11,4 Prozent für die Gesamtkennziffer deutlich übertroffen.
Die konsolidierte Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr kräftig um 7,2 Prozent auf 909,2 Milliarden Euro. Mit einem Zuwachs um 16,8 Prozent auf 230,4 Milliarden Euro trieben Wertpapiere und Aktien das Wachstum auf der Aktivseite. Einen kräftigen Anstieg verzeichneten auch Forderungen an Kreditinstitute (plus 15,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr) sowie die Kundenforderungen (plus 2,7 Prozent). Knapp drei Viertel der Kundenforderungen entfielen dabei auf die Tätigkeit der Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Den Zuwachs im Passivgeschäft des genossenschaftlichen FinanzVerbundes bestimmte vor allem der deutliche Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 23,2 Prozent auf 160,5 Milliarden Euro sowie der verbrieften Verbindlichkeiten um 8,5 Prozent auf 101,8 Milliarden Euro. Zudem steigerte der FinanzVerbund die Kundeneinlagen um 18,7 Milliarden Euro auf 531,9 Milliarden Euro; dies vor allem angesichts des kräftigen Anstiegs der täglich fälligen Verbindlichkeiten. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf das abwartende Verhalten der Kunden, die in Erwartung steigender Zinsen ihr Geld bevorzugt kurzfristig und schnell verfügbar anlegten.
Hohe Investitionen in qualifizierte Aus- und Weiterbildung
Auch in der Personalentwicklung verknüpfte der FinanzVerbund die Vorteile mittelständischer Betriebsstrukturen mit der Schlagkraft einer sehr großen Gruppe. Wie für die Kunden gilt auch für die Mitarbeiter: Sie sind immer nah am Entscheidungszentrum und können auf großes Entwicklungspotential bauen. Im Jahr 2005 investierten die Genossenschaftsbanken rund 600 Millionen Euro in die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern und Management. Ein eng verzahntes Netzwerk aus bankinterner Aus- und Fortbildung unterstützt durch die regionalen Akademien und das bundesweite Managementinstitut Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) gewährleistet eine qualitativ äußerst hochwertige Personalentwicklung im FinanzVerbund. Mit dem Projekt "VR-Bildung" stellt der genossenschaftliche Bildungsverbund den mit 144.000 registrierten Nutzern größten e-Learning-Anbieter Europas.
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken erbringen Jahr für Jahr eine enorme Ausbildungsleistung: Als zweitgrößter Ausbilder Deutschlands bilden die Genossenschaftsbanken rund ein Drittel aller Bankkaufleute aus. Am Ende des Jahres 2005 absolvierten rund 11.400 Berufsanfänger eine Ausbildung - die überwiegende Mehrheit zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau. Mit 7,3 Prozent wurde im vergangenen Jahr eine Ausbildungsquote erzielt, die erneut deutlich über der anderer Wirtschaftsbereiche liegt. Pleister: "Damit übernimmt der FinanzVerbund auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten soziale Verantwortung in der Region."
Positiver Ausblick für 2006
Der genossenschaftliche FinanzVerbund erwartet für das laufende Jahr 2006 ein wiederum positives Ergebnis. Anlass zu diesem Ausblick sind die wachsende Dynamik der deutschen Wirtschaft und die positiven Erkenntnisse zur Geschäftsentwicklung der Volksbanken und Raiffeisenbanken im ersten Halbjahr. Die konjunkturelle Erholung hat in den letzten Monaten deutlich an Fahrt zugelegt. Im Jahresdurchschnitt wird die deutsche Wirtschaft 2006 real um 2 Prozent wachsen. Der konjunkturelle Funke sprang vom Export auf die Binnenwirtschaft über, die wirtschaftliche Erholung erreichte den Mittelstand. Pleister: "Der Mittelstand investiert wieder, der Investitionsstau der letzten Jahre löst sich auf." Die Kreditvergabe der Volksbanken und Raiffeisenbanken an mittelständische Firmenkunden zog in den letzten Monaten deutlich an und erreichte mit einem Wachstum von 3 Prozent wieder das Niveau des Boomjahres 2000. Gleichzeitig führt die verbesserte konjunkturelle Situation zu einem verminderten Bewertungsaufwand für Adressrisiken. Das Anziehen des Firmenkundengeschäfts und das weiterhin viel versprechende Ratenkreditgeschäft lassen eine Steigerung des Zinsergebnisses erwarten. Der Ausbau der bereits sehr starken Marktposition im Retailgeschäft wird zudem zu Steigerungen im Provisionsgeschäft führen. Auch beim Nettoertrag aus Finanzgeschäften ist abhängig von der Kapitalmarktentwicklung eine leichte Aufwärtsbewegung zu erwarten.
Hintergrundinformation zum genossenschaftlichen FinanzVerbund:
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie die Sonder- und Spezialinstitute vereinen das Kapital des genossenschaftlichen FinanzVerbundes einschließlich der beiden Zentralbanken DZ BANK AG und WGZ BANK AG fast vollständig auf sich. Sie betreuen über 30 Millionen Kunden, von denen 15,7 Millionen als Mitglieder Geschäftsanteile an den Kreditgenossenschaften halten. Die Eigentümerstruktur der genossenschaftlichen Bankengruppe ist damit sehr breit und vollständig in privater Hand. Auf die Kreditgenossenschaften entfällt weit mehr als die Hälfte des Geschäftsvolumens und der Erträge des deutschen genossenschaftlichen FinanzVerbundes.
Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V., Hauptgeschäftsstelle
Melanie Schmergal, Pressesprecherin
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