Kreislaufwirtschaft: Wie alte Fenster zu neuen Baustoffen werden
(Frankfurt am Main) - Alte Fenster sind kein Abfall, sondern wertvolle Rohstoffquellen. Immer mehr Fenster aus Kunststoff, Aluminium oder Holz werden heute recycelt und finden so den Weg in neue Gebäude. Der Verband Fenster + Fassade (VFF) zeigt, wie die Fensterbranche Kreislaufsysteme in der Bauindustrie etabliert.
Die Ressourcen unseres Planeten sind begrenzt. Umso wichtiger ist es, sie im Kreislauf zu halten: Werden Produkte und Rohstoffe wiederverwendet oder recycelt, lässt sich das Wirtschaftswachstum vom Verbrauch natürlicher Ressourcen entkoppeln. Besonders im Bausektor, einem traditionell energie- und materialintensiven Bereich, schlummert großes Potenzial. Denn in unseren Gebäuden lagert ein wahrer Rohstoffschatz. Richtig aufbereitet, entsteht aus einem abgerissenen Haus kein Schuttberg, sondern neue Bauprodukte.
In der Fensterbranche ist das bereits Realität. Egal, ob Kunststoff-, Aluminium, oder Holzrahmen – für jedes Material gibt es bereits etablierte Verwertungskreisläufe, die kontinuierlich ausgebaut werden.
Besonders Kunststoff und Aluminium erreichen schon heute hohe Verwertungsquoten. VFF-Geschäftsführer Frank Lange erklärt:
„Fenster eignen sich ideal für die Kreislaufwirtschaft. Sie können leicht ausgebaut werden und jedes Material kann auf seine Weise wiederverwendet werden. Damit ist das Fenster-Recycling nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.“
Kunststoff: 90 Prozent werden wiederverwendet
Fast jedes zweite Fenster in Deutschland besteht aus PVC, einem robusten und langlebigen Kunststoff, der viele Jahrzehnte hält. Werden diese Fenster ausgebaut, können sie an über 100 Sammelstellen der Recycling-Initiative REWINDO abgegeben werden, auch von Privatpersonen mit kleinen Mengen. In den REWINDO-Fachbetrieben werden die entglasten Fenster zerkleinert, gereinigt und zu hochwertigem PVC-Granulat weiterverarbeitet. Dieses Granulat fließt in die Produktion neuer Fensterprofile ein und kann bis zu siebenmal wiederverwendet werden.
Die Recyclingquote ist dabei sehr hoch: 2024 wurden fast 90 Prozent aller ausgebauten Kunststofffenster wiederverwendet – das sind rund 2,5 Millionen Einheiten. Dieses Engagement zeigt Wirkung: Seitdem Rewindo vor 23 Jahren das Recyclingnetz aufgebaut hat, besteht heute jedes fünfte Fenster in Deutschland im Kern aus Rezyklat – und es werden jeden Tag mehr.
Aluminium: 95 Prozent weniger Energie
Die Herstellung von Primäraluminium verbraucht viel Energie und Bauxiterz, das in großen Minen abgebaut wird. Das Recycling von Aluminiumelementen ist daher für die Umwelt- und Klimabilanz besonders lohnend, denn recyceltes Aluminium verbraucht 95 Prozent weniger Energie. In Deutschland organisiert die Recyclinginitiative A/U/F e. V. seit über 30 Jahren die Rücknahme von Aluminium-Elementen mit über 250 Partnerbetrieben. Wer seine Aluminiumfenster durch neue Modelle ersetzen und die alten umweltgerecht entsorgen möchte, kann sich direkt an diese Betriebe wenden. Nach der Abholung wird das Aluminium sortiert, zerkleinert und anschließend zu neuen Rohlingen gegossen. Daraus entstehen neue Fensterprofile. Dieser Stoffkreislauf wächst kontinuierlich: Nahezu 60 Prozent der Aluminiumschrotte aus dem Bausektor werden im Recyclingkreislauf der A/U/F-Initiative aufgefangen – Somit wurden 2024 rund 400.000 Tonnen CO2 eingespart.
Holzfenster: Natürlich und energetisch verwertbar
Holzfenster sind von Natur aus in einen Kreislauf gebunden, denn die Forstwirtschaft in Deutschland wird nachhaltig betrieben. Es wird nur so viel Holz entnommen, wie nachwachsen kann. Werden Holzfenster ausgebaut, müssen sie bislang über den Wertstoffhof entsorgt werden, da viele Fenster Holzschutzmittel enthalten. Dort werden sie in der Regel für die Energieerzeugung genutzt. Das bedeutet: Das Holz wird als CO₂-neutraler Brennstoff in Biomasseanlagen verwertet, während Glas und Beschläge separat recycelt werden. Die Forschung arbeitet jedoch intensiv an neuen Wegen, auch für das Holzfenster einen Stoffkreislauf zu etablieren. Möglichkeiten gibt es beispielsweise bei Parkettböden oder Sonnenschutzsystemen. Und mit neuen, umweltfreundlichen Holzschutzmitteln könnte eine stoffliche Kreislaufführung bald Realität werden.
Expertentipp:
Für den Fenstertausch stehen staatliche Förderprogramme von Bund, Ländern und Gemeinden zur Verfügung. Welche Programme für welche Immobilie infrage kommen, zeigt schnell und zuverlässig der kostenlose VFF-Fördermittel-Assistent. Zusätzlich bietet eine separate Herstellersuche die Möglichkeit, gezielt Fachbetriebe im eigenen Umkreis zu finden.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Fenster + Fassade (VFF), Walter-Kolb-Str. 1-7, 60594 Frankfurt am Main, Telefon: 069 955054-0
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