Pressemitteilung | Greenpeace e.V.

"Kyoto light": Vertrag gerettet - jetzt auch das Klima retten!

(Bonn) - Greenpeace begrüßt die Einigung auf der Klimakonferenz in Bonn. "Auch wenn die jetzige Vereinbarung nur Kyoto light ist - das Pokern um das Weltklima ist erst einmal geglückt", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Der Konsens ist ein historischer Schritt, mit dem ein neues Kapitel des internationalen Klimaschutzes aufgeschlagen wird.

Damit ist ein wichtiges Fundament gefunden, auf dem rasch effektive Maßnahmen zum Schutz des Weltklimas aufgebaut werden müssen."Vorwürfe richtet Greenpeace an die Länder Kanada, Japan und Australien, die bis zum Schluss versucht haben, eine Vereinbarung für die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls zu blockieren.

Durch diese Vorgehensweise sind die Klimaschutzziele des Vertrages enorm aufgeweicht worden. "Das Kyoto-Protokoll ist löchrig geworden wie ein Schweizer Käse", so Karsten Smid.Das Abkommen ist jetzt voll von sogenannten Schlupflöchern, durch die die Industriestaaten die tatsächliche Reduzierung des Schadstoffausstoßes umgehen können. Dazu gehört vor allem die unsinnige Anrechnung von Aufforstungen und Projekten zur Landnutzungsänderung als CO2- Einsparung, obwohl dadurch der Schadstoffausstoß de facto nicht reduziert wird.

Außerdem ist der Handel mit so genannter "heißer Luft" nur unzureichend begrenzt. Wenn das Kyoto-Protokoll beispielsweise für ein Land wie Russland Emissionsmengen festlegt, die auf Grund des Zusammenbruchs der russischen Industrie gar nicht erreicht werden, kann Russland diese Emissionsrechte nun in großem Umfang an andere Länder verkaufen.Greenpeace fordert die Industriestaaten daher auf, bei der Umsetzung des Kyoto-Protokolls den Schadstoffausstoß im eigenen Land tatsächlich zu reduzieren, statt die Reduzierung der Emissionen durch Aufforstungen und den Handel mit heißer Luft zu umgehen.

Karsten Smid: "Glaubwürdig kann ein Klimaabkommen nur sein, wenn die Treibhausgase auch tatsächlich verringert werden. Damit müssen die Industriestaaten zuallererst im eigenen Land anfangen. Klar ist, das nach den jetzt vorgesehenen geringen Reduktions-Schritten in der zweiten Verhandlungsrunde weitaus drastische Verringerungen der Treibhausgase beschlossen werden müssen. Wir müssen die Kurve kriegen, denn nach wie vor steigt der Ausstoß der Treibhausgase in den Industriestaaten."

Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Telefon: 040/306180 Telefax: 040/30618100

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