Landesinnungsverband der Gebäudereiniger kritisiert geplante Reform der Handwerksordnung: Ausbildung nachhaltig bedroht
(Köln) - Der Landesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks NRW hat die geplante Reform der Handwerksordnung und den Wegfall des Meisterzwangs für viele Berufe nachdrücklich kritisiert. Einerseits werde "von der Politik gejammert", dass nicht ausreichend viele Ausbildungsplätze im Land bereit stünden, andererseits würden dem Handwerk durch Dumpingpreise und Billiganbieter in Folge der Reform die Möglichkeiten zum Ausbilden entzogen.
"Das ist doch paradox. Mit der geplanten Gesetzesinitiative wird dem Gebäudereiniger-Handwerk der Boden für die Ausbildung unter den Füßen weggezogen. Gerade die durch die Reform entstehenden und öffentlich geförderten Klein- und Kleinstbetriebe werden mit Sicherheit nicht ausbilden. Daher appellieren wir in aller Deutlichkeit an die NRW-Landesregierung, dem Spuk der Bundesregierung ein Ende zu bereiten", forderte Bernhard Nordhausen, Hauptgeschäftsführer des Landesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks in NRW. Die NRW-Landesregierung solle die Reform der Handwerksordnung, über die am kommenden Freitag (11. Juli 2003) im Bundesrat abgestimmt wird, in der vorliegenden Form nicht verabschieden. Nordhausen betonte, das Handwerk sei "der Ausbilder der Nation". Allein in der Gebäudereiniger-Branche seien immer noch die Hälfte aller Lehrstellen in NRW unbesetzt.
Mit dem Gesetzesvorhaben der rot-grünen Bundesregierung sollen Handwerksberufe, deren Ausübung in drei Monaten erlernt werden kann, aus der Handwerksordnung herausfallen. "Die Ausbildung in unseren Meisterbetrieben zeichnet sich ganz eindeutig dadurch aus, dass sie sehr umfassend angelegt ist und die Kunden auf dieser Basis auch zukünftig qualitativ hochwertige Arbeit von uns erwarten. Sollten die Pläne unseres ehemaligen Ministerpräsidenten und jetzigen Bundeswirtschaftsministers Clement Realität werden, dann können wir nur noch singen: 'Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben!' Das wäre besser gewesen für viele der 160.000 Mitarbeiter in unseren 635 Mitgliedsbetrieben", so Nordhausen am Donnerstag (10. Juli 2003) in Köln.
Nordhausen appellierte an die NRW-Landesregierung, nicht nur die Parteitagsbeschlüsse der NRW-Regierungsparteien nach einer Ausbildungsplatz-Abgabe zu negieren, sondern wirtschaftliche Vernunft wieder einkehren zu lassen: "Wir fordern Sie auf, eine vernünftige Politik zu machen, die auch weiterhin Ausbildung ermöglicht. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten wir einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro - und zahlten dafür Steuern und Abgaben. Davon profitierten alle. Warum sollten diese Ergebnisse kaputt gemacht werden. Schauen Sie nach Polen, wo der Meisterbrief nach 30 Jahren jetzt wieder eingeführt wird. Nutzen Sie unser Know-how und helfen Sie damit Deutschland und NRW", forderte Nordhausen die Abkehr von Ich-AG-Plänen als Lösung unserer wirtschaftlichen Probleme.
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Landesinnungsverband Nordrhein-Westfalen des Gebäudereiniger-Handwerks
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