Lehrerverbände wehren sich gegen Tests in den Klassenzimmern
(Berlin) - Zum Schulstart am heutigen Montag benennt die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände die Baustellen in der Schulpolitik
Nach der Entscheidung des Ministerrats erneuert die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) ihre Kritik am Testkonzept der Staatsregierung. Die Vertreter von Bayerischem Philologenverband (bpv), Bayerischem Realschullehrerverband (brlv), Katholischer Erziehergemeinschaft (KEG) und dem Verband der Lehrkräfte an beruflichen Schulen (VLB) begrüßen grundsätzlich die generelle Testpflicht für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, die ab Montag gelten soll, lehnen jedoch Tests nach dem gemeinsamen Schulweg in den Klassenzimmern ab.
"Klassenzimmer sind keine Testzentren. Sie sind Schutzräume und stehen für Sicherheit und Geborgenheit. Unsere Kolleginnen und Kollegen können nicht verstehen, warum die Selbsttests der Schülerinnen und Schüler nicht einfach außerhalb der Schulen, zuhause, in Testzentren, in Apotheken oder beim Arzt durchgeführt werden. Die Tests müssen von Fachpersonal oder den Eltern beaufsichtigt werden", sagt Walburga Krefting, Vorsitzende der KEG.
Gemeinsam appellieren die Verbandsvorsitzenden an Ministerpräsident Söder: "Herr Ministerpräsident, verlegen Sie die Testpflicht aus der Schule heraus. Lassen Sie Unterricht in den Schulen stattfinden. Wenn nur negativ Getestete die Schulgebäude betreten, gibt es dort nach
13 Monaten ein deutliches Plus an Sicherheit!"
Außerdem fordern die Verbände, am Stufenplan festzuhalten: "Auch wenn es jetzt flächendeckende Tests geben soll: Am Stufenplan muss festgehalten werden. Ganz im Gegenteil: Bei steigenden Inzidenzen fordern wir ein beherztes und konsequentes Vorgehen der Politik! Die schulische Testpflicht darf nicht als Begründung für vorschnelle Öffnungsphantasien herhalten - auch nicht für eine Lockerung der Maskenpflicht!", meint Jürgen Böhm, Vorsitzender des brlv.
Enttäuscht zeigen sich Lehrervertreter aus allen Schularten auch vom Impfkonzept: "An Fachoberschulen und Berufsoberschulen kehren am Montag überall in Bayern alle Schüler und alle Lehrer in die Klassenzimmer zurück, unabhängig von der Inzidenz, weil die Jahrgangsstufen
11 und 12 als Abschlussklassen gewertet werden. An der Sicherheit hat sich dort seit Weihnachten jedoch nichts geändert, es gibt viel zu wenig Raumluftreiniger, nicht einmal eine OP-Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler, die zwingend anzuraten wäre. Die Kolleginnen und Kollegen werden einem enormen Risiko ausgesetzt, jedoch nicht priorisiert geimpft. Wer im Präsenzunterricht ist, muss schleunigst bei den Impfungen priorisiert werden!", fordert Pankraz Männlein, Landesvorsitzender des VLB.
Diskussionen gab es auch über die Abschlussprüfungen, es wurde gar ein Durchschnittsabitur gefordert. "Die Abschlussprüfungen müssen so bleiben, wie sie derzeit geplant sind. Was unsere Absolventen brauchen ist Sicherheit - in doppelter Hinsicht: Zum einen Sicherheit beim Gesundheitsschutz mit genügend Abstand, regelmäßigen Tests und kleinen Gruppen. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass die Prüfungen verlässlich und pünktlich stattfinden. Alle weiteren Diskussionen behindern die Prüfungsvorbereitung und verunsichern nur. Was die Schülerinnen und Schüler 2021 leisten, verdient höchste Anerkennung. Sie werden trotz der Pandemie einen vollwertigen Abschluss erwerben - das ist aller Ehren wert", meint Michael Schwägerl, Vorsitzender des bpv.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V. (VLB)
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