Leichte Abschwächung der Weltkonjunktur / Perspektiven für 2005 bleiben aber günstig
(Berlin) - Die Weltwirtschaft befindet sich in einem kräftigen Aufschwung. Die jüngste Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik in den USA und Japan sowie die hohen Ölpreise werden die Weltkonjunktur zwar etwas bremsen, ein Abbruch des globalen Aufschwungs ist aus heutiger Sicht aber nicht zu befürchten.
In den USA werden die Investitionstätigkeit sowie die zunehmende Beschäftigung die Binnennachfrage stützen und die nachlassenden Impulse der Fiskal- und Geldpolitik zu einem großen Teil kompensieren. Das Hauptszenario für 2005 ist daher eine Stabilisierung des US-Wachstums auf dem Potenzialpfad von 3 bis 3 1/2 Prozent.
Auch in Japan dürfte sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzen. Untermauert wird diese Aussicht vom Anspringen der Investitionskonjunktur. Die Deflation ist jedoch noch nicht überwunden. Sie wird den Konsum tendenziell dämpfen.
Im Euro-Raum besteht die Hoffnung auf eine allmähliche Stabilisierung am Arbeitsmarkt. Im kommenden Jahr ist sogar mit einem leichten Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Dies dürfte der Binnennachfrage Impulse geben und das etwas nachlassende Exportwachstum ausgleichen.
Der gesamte asiatische Wirtschaftsraum hat sich zu einer wichtigen Triebfeder der Weltwirtschaft entwickelt. Mit der Gefahr einer "harten Landung" der chinesischen Wirtschaft oder mit der Unterbewertung der chinesischen Währung bestehen zwar Risiken. Aus heutiger Sicht ist 2005 aber nur mit einer leichten Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivitäten in der gesamten Region zu rechnen.
Die Wirtschaft in den mittel- und osteuropäischen Staaten zeigt sich in einer sehr robusten Verfassung. Während die neuen EU-Mitgliedstaaten von der voranschreitenden Integration in den europäischen Binnenmarkt Impulse erhalten, profitiert die russische Volkswirtschaft von den hohen Energiepreisen.
* In Lateinamerika fasst die konjunkturelle Erholung allmählich Fuß. Vor allem der Export von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen hat kräftig zugenommen. Die strukturellen Probleme, wie zum Beispiel die hohe Auslandsverschuldung, bestehen allerdings fort.
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland beruht bislang ausschließlich auf der Auslandsnachfrage. Da die globale Wachstumsdynamik aller Voraussicht nach nur moderat nachlassen wird, sollten die Exporte bis auf weiteres eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur bleiben. Im kommenden Jahr erscheint zudem ein allmähliches Anziehen der Binnennachfrage möglich. 2004 und 2005 ist daher jeweils ein Wirtschaftswachstum von rund 1 3/4 Prozent möglich.
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