Pressemitteilung | Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC)

Liquiditätsmanagement / Verborgene Geldreserven mobilisieren

(Bonn) - Kreditinstitute pochen verstärkt auf die Einhaltung der Kreditlinien und dulden Überziehungen nur noch in Ausnahmefällen. Schnell können Firmen in eine bedrohliche finanzielle Schieflage geraten. Der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) rät Unternehmen zu einem systematischen Liquiditätsmanagement. So können Unternehmen nicht nur finanzielle Engpässe frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten, sondern auch verborgene Liquiditätsreserven mobilisieren. Auf diese Weise verbessern Firmen auch ihre Verhandlungsposition gegenüber Kreditgebern.

Gerade im Mittelstand besteht großer Handlungsbedarf. Laut einer aktuellen Allensbach-Studie optimiert nur ein Drittel der Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern sein Working Capital. In vielen Firmen fehlt eine Finanz- und Liquiditätsplanung. "Vollständige und schnell verfügbare Informationen über alle Kapitalflüsse sind unerlässlich", betont Renate Adler, BVBC-Vizepräsidentin und Leiterin des Arbeitskreises Controlling. "Nur so kann die Geschäftsleitung die vorhandene Liquidität effizient nutzen." Sie empfiehlt auch Mittelständlern, ihre Liquidität strategisch zu planen und auf Controlling-Instrumente zurückzugreifen.

Eine optimale Liquiditätsausstattung ist nicht allein von der Finanzierung abhängig. Häufig eröffnen die hauseigenen Prozesse im Rechnungswesen ungeahnte Liquiditätsreserven. BVBC-Expertin Adler empfiehlt Unternehmen, nicht nur bei Neukunden vorsichtig zu sein: "Auch Stammkunden können zu säumigen Zahlern werden. Abhilfe schafft die kontinuierliche Analyse interner und externer Zahlungsdaten unter Einsatz von Frühwarnindikatoren." Zeigen sich Unstimmigkeiten, sind ernste Zweifel an der Kundenbonität angebracht. Ausstehende Forderungen sind zügig einzuholen und neue Lieferungen vorerst auszusetzen. Großaufträge bergen besondere Liquiditätsrisiken. Unternehmen sollten Akontozahlungen und Teilrechnungen vereinbaren, um hohe Außenstände zu vermeiden.

"Unternehmen sollten ihre Liquiditätsausstattung konsequent verbessern", rät Controllerin Adler vom BVBC. "Neben dem Bankkredit bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, die firmenindividuell zu prüfen sind." Es kann sinnvoll sein im Rahmen eines Sale-and-lease-back, Teile des Betriebsvermögens zu verkaufen und dann zu leasen. Stehen Forderungen offen, kann die Beauftragung eines Inkassounternehmens den Zahlungseingang deutlich beschleunigen. Forderungen lassen sich auch komplett an Factoringgesellschaften abtreten, die im Gegenzug sofort 90 Prozent des Rechnungsbetrages zahlen. Die Factoringgesellschaft verlangt eine Factoringgebühr und einen Zinssatz für das vorab ausgezahlte Geld. Die Kosten liegen deutlich über Kreditzinsen. Auch Beteiligungskapital kann für mehr Liquidität sorgen. Allerdings ist es oft die teuerste Form von Kapital, da Eigenkapitalgeber eine Rendite von bis zu 25 Prozent erwarten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller e.V. (BVBC) Pressestelle Am Propsthof 15-17, 53121 Bonn Telefon: (0228) 963930, Telefax: (0228) 9639314

(cl)

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