Marburger Bund entzieht Verdi Verhandlungsvollmacht

(Berlin) - Auf seiner 108. Hauptversammlung hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb) der Gewerkschaft Verdi die Vollmacht, auch für Ärzte Tarifverhandlungen zu führen und Verträge zu schließen, entzogen. Der Marburger Bund reagierte damit bei den Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) auf die in Aussicht gestellte Zustimmung Verdis zu einem Angebot der Arbeitgeber, das für angestellte und beamtete Ärzte erhebliche Einkommensverluste mit sich bringen würde.

Mit dem Entzug der Verhandlungsvollmacht endet eine jahrzehntelange Gemeinsamkeit, die der Marburger Bund vor 55 Jahren mit der damaligen Deutschen Angestellten-Gewerkschaft beschloss und im Verdi-Gründungsjahr 2001 auf die neue Gewerkschaft überging. Fortan will der mb, mit über 80.000 Mitgliedern größter europäischer Ärzteverband und einzige Ärztegewerkschaft Deutschlands, eigenständig mit den öffentlichen Arbeitgebern Tarifverträge abschließen. Die Ärztegewerkschaft setzt sich unter anderem für eine deutliche Erhöhung der Einkommen, geregelte Arbeitszeiten, weniger Bürokratie, gezielte Ärztinnenförderung und patientenorientierte Medizinerausbildung ein. Der Marburger Bund, der sich in 14 Landesverbände gliedert, wurde im Jahr 1947 von jungen Ärzten und Medizinstudenten gegründet. Kernforderungen waren schon damals bessere Arbeitsbedingungen und leistungsgerechte Bezahlung. Als besondere Erfolge der Verbandsarbeit nennt der mb die Erfolge in der Vergütung und Begrenzung von Bereitschaftsdiensten, das Erstreiten der Niederlassungsfreiheit vor dem Bundesverfassungsgericht und das Erkämpfen der Abschaffung der schlecht bezahlten „Arzt-im-Praktikum“-Phase.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: 030/7468460, Telefax: 030/74684616