Marburger Bund fordert Ausbildungspauschale für Medizinstudenten im Praktischen Jahr
(Berlin) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hat die Universitätskliniken und akademischen Lehrkrankenhäuser aufgefordert, Medizinstudenten für ihre Tätigkeit im Rahmen des Praktischen Jahres (PJ) eine Ausbildungspauschale zu zahlen. "Medizinstudenten dürfen von den Kliniken nicht länger als Arbeitssklaven zum Nulltarif missbraucht werden", erklärte Patrick Weinmann, Vorsitzender des Sprecherrates der Medizinstudenten im MB. Eine Ausbildungspauschale für die Vollzeit arbeitenden Medizinstudenten sei gerecht und ein wichtiges Instrument, den Arbeitsplatz Krankenhaus für den medizinischen Nachwuchs attraktiver zu gestalten. Bisher müssen Medizinstudenten ihr PJ unentgeltlich erbringen.
Die Universitätskliniken und akademischen Lehrkrankenhäuser sollten sich ein Beispiel an der Vereinbarung des Marburger Bundes mit dem privaten Klinikkonzern Helios nehmen, so der MB-Studentensprecher. Der im Dezember 2006 vereinbarte Ärzte-Tarifvertrag mit Helios sehe eine monatliche Aufwandsentschädigung für Medizinstudierende während des PJ in Höhe von 400 Euro vor. Weinmann: "Der seitdem eingesetzte Run der Medizinstudenten auf ein PJ bei einem Helios-Klinikum bestätigt, dass eine finanzielle Anerkennung für vollwertige Arbeitskraft ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Kliniken ist."
Vor dem Hintergrund des chronischen Ärztemangels in Krankenhäusern und des sinkenden Medizinernachwuchses seien auch die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes gut beraten, mit der Einführung einer monatlichen Ausbildungspauschale in Höhe von mindestens 400 Euro der Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit mehr Gewicht zu verleihen. Weinmann wies in diesem Zusammenhang auf die hohe Abbrecherquote während des Medizinstudiums hin. Von den 12.381 Erstsemestern des Jahres 1999 hätten im Abschlussjahr 2005 lediglich 8.870 (- 28,3 Prozent) ihr Medizinstudium beendet.
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