Marburger Bund fordert von Bundesländern Aufnahme offizieller Tarifverhandlungen
(Berlin) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb) hat die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) aufgefordert, umgehend in offizielle Tarifverhandlungen einzutreten. Ein erstes Gespräch zwischen Marburger Bund und der TdL über einen eigenständigen Tarifvertrag für Universitätsärzte fand am 15. September 2005 in Stuttgart statt. "Die 22.000 Uniärzte erwarten nun zügige Tarifverhandlungen und konkrete Ergebnisse für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter", erklärte der 2. Vorsitzende des mb, Rudolf Henke. Er appellierte an die TdL, bei ihrer nächsten Mitgliederversammlung am 22. September 2005 die Aufnahme offizieller Tarifverhandlungen mit dem Marburger Bund zu beschließen.
Henke sieht in einer eventuellen Verzögerungstaktik der TdL keinerlei Sinn. "Die Uniärzte sind nach wie vor konfliktbereit." Um dies zu unterstreichen und die Forderung nach der Aufnahme von Verhandlungen zu verstärken, startete der Marburger Bund unter den 22.000 Uniärzten eine Postkartenaktion. Dabei sollen alle Ärzte kurzfristig vorformulierte Postkarten mit der Forderung nach unverzüglichen Tarifverhandlungen mit dem mb an die Finanzminister der Bundesländer senden.
Henke betonte, der Marburger Bund sei natürlich zu Verhandlungen "ohne ideologische Scheuklappen" bereit. Es führe jedoch kein Weg an einer deutlichen Verbesserung der Arbeitssituation vorbei. "Auch weil das europäische Ausland Klinikärzten doppeltes Gehalt zahlt, wird Deutschland als ärztlicher Arbeitsplatz immer unattraktiver. Wir leiden schon jetzt unter einem zunehmenden Ärztemangel."
In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu massiven Streiks und Protesten von Ärzten in Universitätskliniken gekommen. Allein über 5.000 Ärzte waren am 6. September 2005 zu einer Demonstration und Kundgebung nach Stuttgart zusammengekommen. Die Mediziner fordern bessere Arbeitsbedingungen unter anderem durch eine deutliche Erhöhung der Einkommen, eine vollständige Bezahlung sämtlicher Überstunden und durch eine Rücknahme der Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband
Athanasios Drougias, Leitung Pressestelle
Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin
Telefon: 030/7468460, Telefax: 030/74684616