Marburger Bund legt Stufenplan zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern vor
(Berlin) - Der Krankenhausärzteverband Marburger Bund (MB) hat der Bundesregierung einen Stufenplan zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern vorgelegt. Ziel seien Maßnahmen in der anstehenden Gesundheitsreform gegen überlange Arbeitszeiten und zu geringes Personal. Unser Stufenplan wird die irrsinnigen 30-Stunden-Dienste in Kliniken abschaffen, so der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery.
Wesentliche Ursache überlanger Arbeitszeiten ist nach Ansicht des MB das Arbeitszeitgesetz, das den ärztlichen Bereitschaftsdienst als Ruhezeit einstuft. Nach Urteilen des Europäischen Gerichtshofes und des Bundesarbeitsgerichts müsse die Bundesregierung zukünftig den Bereitschaftsdienst jedoch als Arbeitszeit werten, was einen Personalmehrbedarf von 15.000 Klinikärzten und eine Budgeterhöhung um rund eine Milliarde Euro verursachen werde.
Montgomery: Weil die defizitäre Gesetzliche Krankenversicherung zurzeit kaum das Geld für 15.000 zusätzliche Ärzte aufbringen kann und der Arbeitsmarkt so viele Ärzte momentan nicht hergibt, wollen wir der Politik bei der Lösung des Problems entgegenkommen. In einem Schreiben an Ulla Schmidt und Horst Seehofer, den Verhandlungsführern der anstehenden Gesundheitsreform, bietet der MB-Chef einen über drei Jahre laufenden Stufenplan an, der die finanziellen und personellen Auswirkungen der Arbeitszeitgesetzänderung beitrags- und lohnnebenverträglich im Gesundheitswesen auffangen soll.
Kernpunkt dieses Stufenplanes ist die jährliche Einstellung von 5.000 Klinikärzten und deren Finanzierung in Höhe von rund 300 bis 400 Millionen Euro. Nach dem Willen des MB sollen nur solche Kliniken von zusätzlichem Geld profitieren, die Ärzte auf der Grundlage moderner Dienstmodelle und des angepassten Arbeitszeitgesetzes einstellen wollen.
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