Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Marburger Bund vereinbart ersten arztspezifischen Tarifvertrag für Berufsgenossenschaftliche Unfallkliniken

(Berlin) - Die Ärztinnen und Ärzte an den Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken in Deutschland erhalten einen eigenen Tarifvertrag. Wie die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) mitteilte, habe man sich mit der Vereinigung der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken (VBGK) auf einen Tarifabschluss geeinigt, der sich am Ärzte-Tarifvertrag für die Universitätskliniken (TV-Ärzte/TdL) anlehne. „Uns ist es gelungen, sowohl die ärztlichen Interessen als auch die Spezifika der Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken in einem soliden Tarifvertrag zu kombinieren“, erklärten die Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag und Rechtsanwalt Rolf Lübke. Der Ärzte-Tarifvertrag soll rückwirkend zum 1. Januar 2007 in Kraft treten.

Die Gehälter der Ärzte an den Unfallkliniken werden nach Angaben des MB an die Entgelttabelle des TV-Ärzte/TdL angepasst. Einziger Unterschied: Für die Facharztgruppe wurden fünf Steigerungsstufen vereinbart. Die nächste Tariferhöhung stehe mit 2,9 Prozent bereits am 1. Januar 2008 bevor. Die regelmäßige Wochenarbeitszeit wurde auf 42 Stunden festgelegt, wobei einzelne Kliniken Ausnahmemöglichkeiten besäßen. Zudem sei es gelungen, klare und nicht missdeutbare Regelungen zur Überleitung der Oberärzte zu vereinbaren. Damit würden tarifwidrige Herabstufungen von Obertärzten zu Fachärzten vermieden. Insbesondere die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes würden Oberärzte im großen Stil vergütungstechnisch zu Fachärzten herabstufen, um ihnen bis zu 1.000 Euro monatlich an Gehalt vorzuenthalten.

Die MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag und Rolf Lübke wiesen zudem auf eine verbindliche Klarstellung zur Anrechnung der Tätigkeit als „Arzt im Praktikum“ (AiP), einen Anspruch auf fünf Tage Fortbildungsfreistellung für alle Ärzte und einen Einsatzzuschlag im Rettungsdienst von 20 Euro pro Einsatz hin. Der Tarifvertrag, der in diesen Tagen redaktionell ausformuliert und Anfang Juli unterzeichnet werden soll, gelte für alle BG-Kliniken mit Ausnahme der Kliniken in Berlin-Marzahn, Bad Reichenhall und Halle. Die Berufsgenossenschaften betreiben bundesweit neun Unfallkliniken, sieben Sonderstationen, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und drei Unfallbehandlungsstellen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Pressestelle Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Telefax: (030) 746846-16

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