Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Marburger Bund verlangt gesundheitspolitische Weitsicht der Ministerin

(Köln/Berlin) - Beim Klinikärzteverband Marburger Bund stoßen Äußerungen der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bezüglich Einsparpotentiale im Krankenhaussektor auf deutliche Kritik. Der Verbandsvorsitzende Dr. Frank Ulrich Montgomery betont, dass die Einführung des neuen Fallpauschalensystems DRG (Diagnosis Related Groups) zumindest in den ersten Jahren keine wesentlichen Kostenreduzierungen nach sich ziehen werde. „DRG ist kein Sparprogramm, sondern ein reines Abrechnungssystem. Wer im Vorfeld der Einführung nicht fundierte Voraussagen zur Kostenentwicklung mache, gefährde die sachgerechte Implementierung des künftigen DRG-Systems“.

Nach Information Montgomerys hätte kaum ein anderer Bereich wie das Krankenhaus bereits erhebliche Einsparpotentiale erbracht. So seien bei stetiger Verkürzung der Verweildauer und zunehmenden Patientenzahlen in den letzten Jahren rund zehn Prozent der Krankenhäuser und über 15 Prozent der Betten abgebaut worden. „Die Zitrone Krankenhaus ist längst ausgequetscht“, so Montgomery.

Der Vorsitzende des Marburger Bundes fordert von der Bundesregierung endlich eine werteneutrale Diskussion über Zukunftsfragen der Krankenversicherung. Es sei erfreulich, dass die Finanzsituation der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stabil sei. Dies sei jedoch kein Grund, einen grundlegenden Reformansatz auf die nächste Legislaturperiode zu verschieben. Ebenso wie in der Rente werde auch die Krankenversicherung mit dem Älterwerden der Bevölkerung und der Massenarbeitslosigkeit vor immense Probleme gestellt. Es genüge nicht, Beitragsstabilität ausschließlich über das Erschließen von Wirtschaftlichkeitsreserven erreichen zu wollen.

Montgomery fordert deshalb einen massiven Kurswechsel in der GKV. Er plädiert für mehr privatwirtschaftliche Elemente, Eigenverantwortung und Eigenvorsorge. Zudem müsse die Lebensarbeitszeit angepasst und der Leistungskatalog der Krankenversicherung sozialverträglich auf das medizinisch Notwendige begrenzt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Anna von Borstell, Tel. 0221-97 31 68-19 Athanasios Drougias, Tel. 030-28 09 62 38 Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678

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