Marburger Bund verstärkt Ärztestreiks gegen schlechte Arbeitsbedingungen und zu geringe Vergütung
(Berlin) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb) verstärkt ihren Kampf gegen die schlechte Arbeitssituation in den Krankenhäusern. Heute (28.11.05) startet ein Ärzte-Streik an der Berliner Charité, der bis zum kommenden Freitag (02.12.05) andauern wird. Hintergrund ist das Scheitern der Tarifverhandlungen zwischen Marburger Bund und dem Charité-Vorstand, der von den 2.200 Ärzten längere Arbeitszeiten und Gehaltseinbußen von bis zu 15 Prozent verlangt.
"Weil auch an vielen der insgesamt 2.200 Krankenhäusern ähnlich unzumutbare Arbeitsbedingungen herrschen wie an den Unikliniken, werden wir die Streikwelle nun auf die kommunalen Krankenhäuser ausdehnen", erklärte mb-Hauptgeschäftsführer, Armin Ehl. Er kündigte für den 13. Dezember 2005 schwerpunktmäßige Ärzte-Streiks in kommunalen Krankenhäusern an. Anlass sei die anhaltende Weigerung der Vereinigung kommunaler Arbeitsgeberverbände (VKA), mit dem Marburger Bund einen arztspezifischen Tarifvertrag zu vereinbaren. Ehl: "Die Ärzte in kommunalen Krankenhäusern sind kampf- und streikbereit, um die arrogante Blockadehaltung der Arbeitgeber zu brechen."
Massiv kritisierte der mb auch den jüngsten Bundesratsbeschluss, das Arbeitszeitgesetz mit der Bewertung der Bereitschaftsdienste als Arbeitszeit nicht wie vorgesehen zum 01.01.2006 umzusetzen, sondern erst ein Jahr später. "Europäisches Arbeitszeit-recht, Arbeitsschutz der Ärzte und Patientenschutz werden hier von den Politikern ungeniert mit Füßen getreten", so Ehl. Der mb werde deshalb in dieser Woche eine Beschwerde bei der Europäische Kommission zur Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einreichen. "Es ist ein Skandal, dass 12 Jahre nach der EU-Arbeitszeitrichtlinie, die zum Schutz der Ärzte und Patienten den Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit einstuft, Deutschland dies weiterhin ignoriert."
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband
Pressestelle
Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin
Telefon: (030) 74684641, Telefax: (030) 74684646