Pressemitteilung | Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)

Masernepidemie in Ostfrankreich erreicht die Schweiz

(Köln) - In der Region Rhône-Alpes in Ostfrankreich sind seit Ende des Jahres 2010 mehr als 2.000 Menschen an Masern erkrankt. In den vergangenen 6 Wochen registrierten die Behörden über 1.000 Fälle. Und auch im angrenzenden Kanton Genf in der Schweiz sind seit Anfang Januar 29 Menschen erkrankt. Laut Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt es einen direkten Zusammenhang zum Ausbruch in Frankreich. Und nicht nur ungeimpfte Kinder sind betroffen. Nach Angaben des BAG sind sogar der Großteil der Erkrankten in der Schweiz ungeschützte Erwachsene. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät Reisenden in die Region dringend zur Überprüfung des Impfschutzes. "Masern sind hochansteckend und werden durch kleinste Tröpfchen in der Luft wie auch durch direkten Kontakt übertragen. In einem Raum mit 100 ungeschützten Personen und einem Überträger würden sich 99 Menschen mit Masern anstecken", warnt Dr. Martin Terhardt, Impfexperte vom BVKJ aus Ratingen und Neumitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. "Der Name ´Kinderkrankheit` kommt von der hohen Infektionsrate - hat aber nichts mit der Schwere der Krankheit zu tun. Im Gegenteil: Masern verlaufen häufig mit Komplikationen. Neben Lungen- und Augenentzündungen ist vor allem die Entzündung des Gehirns - die so genannte Masernenzephalitis - gefürchtet. Und es kommt leider auch zu Todesfällen", erläutert Terhardt.

Impfraten bei Kleinkindern sind hoch - große Impflücken bei jungen Erwachsenen

Laut Angaben des RKI sind die Impfquoten bei Kindern inzwischen bundesweit deutlich angestiegen und liegen für die erste Impfung inzwischen bei über 90 Prozent. Und auch für die notwendige zweite Impfung steigen die Zahlen an. Das Impfziel der Weltgesundheitsorganisation - nämlich eine Quote von über 95 Prozent für beide Impfungen - wird in Deutschland noch nicht erreicht. "Das ist auch der Grund dafür, warum wir es in Deutschland noch nicht erreicht haben, die Masern zu eliminieren. Hinzu kommen große Impflücken bei den jungen Erwachsenen ab dem Jahrgang 1970. Viele dieser Menschen haben die Masern nicht durchgemacht und sind häufig auch nicht geimpft. Mit zunehmendem Alter häufen sich bei einer Masernerkrankung auch die Komplikationen. Ganz besonders gefährlich sind Maserninfektionen aber für Säuglinge. Wenn also ungeschützte Eltern sich mit Masern anstecken und dann ihr gerade geborenes Kind infizieren, kann das fatale Folgen haben. Die chronische Maserngehirnentzündung ist nicht heilbar und tritt häufig nach Maserninfektionen im Säuglingsalter auf. Daher sollten sich Eltern mit Kinderwunsch unbedingt gegen Masern impfen lassen", rät Terhardt. Die STIKO empfiehlt allen jungen Erwachsenen ab Jahrgang 1970 mit fehlendem oder unklarem Impfschutz, eine einmalige Impfung mit einem kombinierten Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln. Auch der Masernausbruch in München hat sich inzwischen ausgeweitet. Laut Angaben des Gesundheitsamtes in München haben sich seit Anfang des Jahres 45 Menschen in der Landeshauptstadt mit Masern angesteckt.

Internet: www.kinderaerzte-im-netz.de

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) Pressestelle Mielenforster Str. 2, 51069 Köln Telefon: (0221) 689090, Telefax: (0221) 683204

(el)

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