Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.

M+E-Industrie: Cluster stärken den Standort / IW-Studie: Zukunft der M+E-Industrie - Cluster stärken den Standort

(Köln) - In keinem wichtigen Industrieland hat die M+E-Industrie eine so große Bedeutung für die Volkswirtschaft wie in Deutschland. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln untersucht die Stärken der Branche und zeigt, wie der Strukturwandel auch in Zukunft bewältigt werden kann. Der Schlüsselbegriff dazu heißt „Cluster“.

Fast jeder fünfte Euro Wertschöpfung in Deutschland entsteht in den Werkhallen und Konstruktionsbüros der Metall- und Elektro-Industrie und ihrer Zulieferbetriebe in benachbarten Branchen. In kaum einem Land innerhalb der OECD ist die M+E-Industrie so stark wie hierzulande. Darüber hinaus ist Deutschland der weltweit größte Exporteur von M+E-Erzeugnissen. Vor diesem Hintergrund ist das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer Studie darangegangen, die Rolle der M+E-Industrie in Deutschland genauer zu untersuchen und ihre Stärken herauszuarbeiten, die für die Bewältigung des zukünftigen Strukturwandels besonders wichtig sind. Und da braucht die deutsche M+E-Industrie „den Kopf nicht in den Sand zu stecken“, wie die IW-Experten meinen. Denn die meisten M+E-Unternehmen haben sich in der globalisierten Wirtschaft gut behauptet.

Als eine der großen Stärken des Standortes Deutschland und als ein wichtiger Baustein dieses Erfolges werten die IW-Experten so genannte Cluster. Das sind regionale Verbünde von Unternehmen aller Größenklassen mit Wissenschaft und Forschung, unternehmensnahen Dienstleistern und öffentlichen Institutionen. „Cluster bieten den M+E-Unternehmen die Möglichkeit“, so Martin Kannegiesser, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, „durch die Nutzung von Verbundvorteilen ihre Innovations-, Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit zu erhöhen. In keinem anderen Land gibt es sie in einer solchen Häufigkeit, Vielfalt und Stärke wie bei uns.“

Mit Hilfe eines vierstufigen Auswahlverfahrens haben die Wissenschaftler des IW in Deutschland 85 Regionen mit insgesamt 163 M+E-Clustern identifiziert. Diese Cluster waren in den vergangenen Jahren bei der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen überdurchschnittlich erfolgreich: In den 85 Regionen mit M+E-Clustern stieg die Zahl aller Beschäftigten in dem betrachteten Zeitraum im Schnitt um 2,2 Prozent, in den Regionen ohne Cluster sank sie dagegen um 2,7 Prozent.

Betrachtet man nur die Beschäftigten in den M+E-Betrieben, dann zeigt sich, dass die Unternehmen in den 85 Clusterregionen die Zahl der Mitarbeiter stabiler halten konnten: Im Schnitt sank die Zahl der M+E-Beschäftigten in den Clustern nur halb so stark (-1,2 Prozent) wie in Regionen ohne M+E-Cluster (-2,3 Prozent).

Die höchste Clusterdichte registrierte das IW in Südhessen, Baden-Württemberg und Bayern. Kleinere Schwerpunkte sind im südlichen Teil Nordrhein- Westfalens und rund um Hamburg zu finden. Aus den neuen Ländern sind die Standorte Jena, Dresden, Berlin, Brandenburg/Havel und Potsdam dabei.

All diese Cluster eint, dass sie sich durch eine spezifische Ausrichtung des Netzwerkes auszeichnen. Etwa durch die Konzentration auf eine wirtschaftliche regionale Besonderheit, durch die Anwendung spezieller Technologien, durch die Bedienung von Spezialmärkten oder durch die Bildung von Schwerpunkten an Forschungseinrichtungen.

Aus der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Forschungseinrichtungen sowie durch die ständige Weiterentwicklung von Kenntnissen und Fähigkeiten würden diese Cluster eine technologische Vorreiterrolle übernehmen, so die Analyse der Kölner IW-Experten. Dabei hätten die integrierten Unternehmen konkrete Vorteile gegenüber „Einzelkämpfern“, etwa bei der Innovations-, Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit. So würden sie leichter gut ausgebildete Arbeitskräfte finden und hätten leichteren Zugang zu spezialisierten Lieferanten.

Kurze Wege und die spezifische Infrastruktur eines Clusters würden zudem Kostenvorteile und dazu auch eine geringere Störanfälligkeit bei Just-in-time-Lieferungen bringen. Zusätzlich erzielten die Unternehmen Synergieeffekte durch abgestimmtes Marketing und gemeinsame Messeauftritte. Sie kämen leichter und schneller und damit auch kostengünstiger an Innovationen und marktrelevante Informationen, und sie hätten leichteren Zugang zu Institutionen und staatlichen Leistungen.

Damit sind Cluster für den Arbeitgeberverband Gesamtmetall von zentraler Bedeutung für die Zukunft der M+E-Industrie. „Sie stellen eine Lösungsmöglichkeit dar“, so Kannegiesser, „die Stärken des Standortes Deutschland zusammenzuführen und komplexe Vorgänge in einem begrenzten geografischen Raum optimal zu koordinieren. Wir als Verbände wollen zur Stärkung des Clusterbewusstseins beitragen und soweit wie möglich Vermittler- und Koordinationsfunktionen zwischen den Akteuren übernehmen.“

Ansprechpartner:
Gesamtmetall / Kommunikation
Dr. Michael Stahl
Tel: 030 – 55150 203

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall) Martin Leutz, Pressestelle Voßstr. 16, 10117 Berlin Telefon: 030/55150-0, Telefax: 030/55150-400

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