Pressemitteilung | Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV)

Meidinger: „SPD-PDS-Schulreformpläne sind Verlierer-Modelle“ / Philologenverband befürchtet Rückkehr der Ideologien in die Bildungspolitik und einen neuen Schulkampf auf Kosten der Unterrichtsqualität und der Schüler

(Berlin) - Mit völligem Unverständnis hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, auf den von der künftigen SPD-PDS-Koalition in Berlin geplanten Einstieg in die Gemeinschaftsschule und die von der SPD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen geforderte Verlängerung der Grundschulzeit und Schaffung von integrierten Orientierungsstufen und Oberstufenzentren reagiert. „Sowohl die Gemeinschafts- oder Gesamtschule als auch die Orientierungsstufe sind Modelle, die in Deutschland bereits mehrfach gescheitert sind und zwar sowohl leistungsmäßig als auch hinsichtlich der Akzeptanz durch Eltern und Schüler. Dies haben nicht zuletzt die PISA-Ergebnisse in Deutschland drastisch aufgezeigt. Diese Vorschläge gehen in die völlig falsche Richtung: Zum einen beschäftigen sich SPD und PDS schon wieder nur mit strukturellen Fragen, obwohl doch inzwischen alle wissen, dass die Qualität der Schulen nur über eine inhaltliche Verbesserung weiter zu steigern ist. Zum anderen schlägt die NRW-SPD dann mit der Orientierungsstufe genau das Modell vor, das in Niedersachsen erst kürzlich auf Drängen der Eltern abgeschafft worden ist“, so der DPhV-Bundesvorsitzende. Besonders pikant sei überdies, sagte Meidinger, dass dabei auch noch das Gymnasium, das bei der PISA-Studie zur internationalen Spitzengruppe gehörte, zerschlagen werden solle. Dies zeige, dass es den Urhebern dieser Vorschläge um wirkliche Qualitätsverbesserung wohl auch gar nicht gehe, sondern um die Durchsetzung ideologischer Ziele.

Der DPhV-Vorsitzende: „Wir erleben derzeit leider die Rückkehr der Ideologien in die Schulpolitik. Dabei hat PISA schonungslos aufgezeigt, dass nicht die Struktur, sondern die Verbesserung der Unterrichtsqualität im Zentrum der Bemühungen stehen muss. Seinen Erfolg bei PISA verdankt Finnland seinem herausragenden individuellen Förderprogramm und nicht der Struktur, denn auch die fünf Staaten, die bei PISA am schlechtesten abgeschnitten haben, besitzen integrierte Schulsysteme. Wollen wir uns dort einreihen?“

Fruchtlose Strukturdebatten lenken aus Sicht des Deutschen Philologenverbandes den Blick von den wirklich bedeutsamen inhaltlichen Fragen ab. Statt diese Debatten weiter zu führen und damit die Zukunftschancen der Schülerinnen und Schüler aufs Spiel zu setzen, sei es dringlicher, die Qualität des bestehenden Schulsystems zunehmend weiter zu verbessern. Dazu gehöre, die vielfach geforderte individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen konkret werden zu lassen und die Umsetzung der qualitätsorientierten Bildungsreformen wie etwa die Einführung der Bildungsstandards nicht durch Scheindebatten zu gefährden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. im DBB Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin Telefon: (030) 40816781, Telefax: (030) 40816788

(bl)

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