Pressemitteilung | (BFW) Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen - Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V.

Mit Immobilien die Konjunktur ankurbeln / Unternehmer des BFW Landesverband Niedersachsen/Bremen im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Patrick Döring

(Hannover) - In Wohnimmobilien nachhaltig zu investieren und die Baubranche zu beleben - das ist das denkbar beste Konjunkturprogramm. "Der Immobilienwirtschaft wird laut einem aktuellen Bericht der Bundesregierung eine äußerst stabilisierende Wirkung für die deutsche Gesamtwirtschaft zugesprochen. Diese Wirkung jetzt zu ignorieren und die Immobilien- und Wohnungswirtschaft förderpolitisch auszusparen, wäre fatal. Die Branche trägt mit über 18 Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung bei und ist damit deutlich größer als der Fahrzeug- und Maschinenbau zusammen", sagte Karl-Heinz Maerzke, Vorsitzender des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. und Vorstandsvorsitzender der Helma Eigenheimbau AG, anlässlich des heutigen (2. September 2009) politischen Talks von mittelständischen Immobilienunternehmern mit dem Bundestagsabgeordneten Patrick Döring, Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung für die FDP-Fraktion des Deutschen Bundestages, in Hannover. Der Spitzenverband stellte im Rahmen der Veranstaltung seine Positionen zur Bundestagswahl 2009 vor.

Energie- und Klimapolitik: Zwangsmaßnahmen der falsche Weg, Ersatzneubau oft die bessere Alternative

Besonderen Handlungsbedarf sah der BFW-Landesvorsitzende Niedersachsen/Bremen bei den Zukunftsthemen energetische und altersgerechte Gebäudegestaltung: "Teure Klimaschutzziele, hohe Baukosten, aber auch problematische Finanzierungsbedingungen erfordern mehr Kompensation für den Wohnungsneubau und die Modernisierung", betonte Maerzke. Der BFW fordere daher die Wiedereinführung einer degressiven AfA in Höhe von vier Prozent für die ersten acht Jahre sowie eine vertretbare Energiepolitik im Gebäudebereich. "Der reine Anteil für eine Modernisierung nach der Energieeinsparverordnung liegt bei rund 250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Kosten für die Modernisierung der Wohnungen sind nicht enthalten. Für eine Vollmodernisierung mit Strangsanierung, Multimediaausstattung, Parkett in den Wohnräumen sowie Fliesen in Bad, Küche und Flur kommen nochmals rund 500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche hinzu. Aus den genannten Kosten ist erkennbar, dass bei einer Komplettmodernisierung annähernd Neubaukosten entstehen, ohne dass ein Neubaustandard erreicht wird. Barrierefreiheit, erhöhter Schallschutz, Fahrstuhleinbau oder zeitgemäße Grundrisse lassen sich in vielen Fällen auch bei einer Vollmodernisierung nur schwerlich oder gar nicht erzielen", erläuterte Maerzke das Investitionsdilemma der Mitgliedsunternehmen. Der BFW forderte daher, dem Neubau als Alternative zur Bestandsmodernisierung mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zudem regte der Verband eine Kombinierbarkeit der Förderprogramme, eine Zurückstellung der EnEV 2012 bis zur Evaluierung der EnEV 2009 und die Entwicklung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung unter Berücksichtigung des Investor-Nutzer-Dilemmas - der Vermieter investiert, der Mieter spart Energiekosten ein - an. "Aufgrund der mit den Anforderungen steigenden Investitionskosten ist es wichtiger denn je, dass das Mietrecht verlässliche, rechtsichere Regelungen zur Auflösung des Investor-Nutzendilemmas schafft. Zudem muss das Problem gelöst werden, dass nach geltendem Mietrecht umweltfreundliche Modernisierungen entweder nur unter erheblichem Aufwand machbar oder gänzlich unmöglich sind. Ohne entsprechende Mietrechtsänderungen sind die klimapolitischen Ziele nicht zu erreichen", sagte Maerzke.

Ohne Schwellen und Stufen: Bereitstellung von altersgerechtem Wohnraum zentrales Zukunftsthema

Zudem wies der BFW im Rahmen der Diskussionsrunde auf den zunehmenden Bedarf von altersgerechten Wohnformen hin. "Das Wohnen 65+ wird künftig ein Viertel des gesamten Wohnungsmarktes ausmachen. 93 Prozent der Menschen über 65 Jahre leben in einer normalen Wohnung und möchten auch so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden verbleiben", so Maerzke. Doch in Deutschland sind laut Berechnungen des BFW nur knapp ein Prozent der Wohnungen altersgerecht gestaltet. "Gerade die Prognosen von sinkenden Alterseinkünften breiter Bevölkerungsschichten erfordern eine erhebliche Vergrößerung des entsprechenden Angebots an kostengünstigen seniorengerechten Wohnungen. Wir halten es daher für dringend notwendig, entsprechende unterstützende politische Weichen zu stellen. Wohnungsunternehmen die in Kooperation mit Pflegedienstleistern niedrigschwellige häusliche Betreuungsangebote machen, dürfen nicht unter das sich derzeit in Beratung befindende Niedersächsische Gesetz zum Schutze von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern fallen. Wohnungsunternehmen sind keine Heimbetreiber", erklärte Maerzke weiter. Nach Berechungen der"Aktion Impulse für den Wohnungsbau" bewegt sich das Einsparpotenzial der Versorgung von Senioren im Rahmen des selbstständigen Wohnens mit häuslichen und niedrigschwelligen Betreuungsangeboten im Verhältnis zur stationären Pflege in einem Wohn- und Pflegeheim bei 1.650 bis 1.950 Euro/Haushalt und Monat. Wenn nur 100.000 Wohneinheiten entsprechend altersgerecht gestaltet würden, würden Aufwendungen der Pflegeversicherung hinsichtlich einer alternativen Unterbringung in Pflegeheimen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro jährlich eingespart. Zudem würde die ambulante Pflege dem Wunsch der meisten älteren Menschen entsprechen so lange wie möglich in der häuslichen Umgebung zu verbleiben.

Quelle und Kontaktadresse:
Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Niedersachsen/Bremen e.V. Wally Plattner, Geschäftsführerin Am Holzgraben 1, 30161 Hannover Telefon: (0511) 3109268, Telefax: (0511) 3109301

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