Mitgliederhauptversammlung des BDSI: Klarheit bei der Kennzeichnung von Süßwaren
(Bonn) - Die deutsche Süßwarenindustrie setzt auf verständliche Verbraucherinformation durch klare Kennzeichnung von Süßwaren und Knabberartikeln. Die freiwillige Lebensmittelkennzeichnung war eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen Mitgliederhauptversammlung des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) in Frankfurt/Main am 1. Juni 2007.
Der BDSI empfiehlt, künftig bei Süßwaren und Knabberartikeln freiwillig Angaben zum Kaloriengehalt pro Portion sowie zum, Fett,- Eiweiß- und Kohlenhydratgehalt zu machen. Zudem sollte auch der Anteil der Portion am Richtwert der durchschnittlichen Tagesenergiezufuhr eines Erwachsenen ausgewiesen werden. Bisher ist eine solche Nährwertkennzeichnung nur verpflichtend, wenn nährwertbezogene Angaben wie z.B. "zuckerfrei" gemacht werden. Die überwiegend mittelständisch strukturierte deutsche Süßwarenindustrie leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zur Verbraucherinformation und reiht sich in die jüngst verkündeten Kennzeichnungsinitiativen der Lebensmittelwirtschaft ein.
Im Rahmen der Diskussionen um die Bekämpfung des zunehmenden Übergewichts in Deutschland wird zum Teil gefordert, Lebensmittel mit roten, gelben und grünen Punkten zu versehen. Diese Art der Kennzeichnung lehnt der BDSI hingegen strikt ab, denn sie ist zu simpel und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. "Der Verbraucher braucht eine schnell erfassbare, verständliche und keinesfalls irreführende Kennzeichnung", stellt Dr. Dietmar Kendziur, Vorsitzender des BDSI, fest. "Es gibt keine gesunden und ungesunden Lebensmittel. Damit ist auch eine Einteilung in rot, gelb und grün Unsinn. Wer der Ampelkennzeichnung folgt und sich ausschließlich von grün gekennzeichneten Produkten ernährt, ernährt sich noch lange nicht gesund." Ebenso ist ein Übermaß an Informationen für den Verbraucher irreführend. Dr. Kendziur: "Verbraucher können mit Informationen wie auf einem Beipackzettel nichts anfangen. Sie wollen wissen, wie viele Kalorien ein Lebensmittel hat, wie viel Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett das Produkt enthält, und wie viel des Kalorientagesbedarfs mit einer Portion des Produkts abgedeckt ist. Wir wollen ihnen diese Informationen geben."
Sorgen um Rohstoffe
Die deutsche Süßwarenindustrie ist bezogen auf ihre Umsätze der drittgrößte Wirtschaftszweig der deutschen Ernährungsindustrie. Im vergangenen Jahr ging der einsetzende Konjunkturaufschwung jedoch an der Süßwarenindustrie vorbei. Durch den heißen Sommer und den zu warmen Herbst konnte die Branche nur knapp das Vorjahresniveau erreichen. Das Jahr 2007 verlief bislang für die süße Branche durchwachsen. Nach einem "normalen" Ostergeschäft ließ die frühe Hitzewelle im April und Mai die Umsätze erneut schmelzen.
Größtes Problem für nahezu alle Unternehmen der Branche ist eine kräftige Rohstoffpreisverteuerung. Die Süßwarenhersteller sehen sich seit vergangenem Jahr mit gestiegenen Kosten bei zahlreichen Rohstoffen konfrontiert. Weizenmehl, Glukose, Kartoffeln wurden um bis zu 30 Prozent teurer. Hinzu kommt die zunehmende Konkurrenz zwischen Nahrungsmittelherstellern und Produzenten von Bioenergie um die gleichen landwirtschaftlichen Rohstoffe.
Erstaunlich ist, dass immer noch Teile des Handels für die der Industrie aufgezwungenen Kostensteigerungen kein Verständnis zeigt. Dies stellt die Branche vor erhebliche Probleme. Mittelfristig dürften Preiserhöhungen daher unvermeidbar sein.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)
Dr. Torben Erbrath, Pressesprecher
Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn
Telefon: (0228) 260070, Telefax: (0228) 2600789