Mittlere Reife nach Klasse 9 darf kein Tabuthema sein! / DPhV-Vorsitzender Meidinger warnt aber vor übereilten Entscheidungen
(Berlin) - Für eine ernsthafte Prüfung der Möglichkeit, die Mittlere Reife am Gymnasium bereits nach der 9. Klasse zu verleihen, hat sich der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, in Berlin ausgesprochen.
Wörtlich sagte er: Die in den meisten Bundesländern beschlossene oder schon eingeführte Verkürzung der gymnasialen Schulzeit erfordert eine ernsthafte Prüfung der Frage, ob und unter welchen Bedingungen am Gymnasium und gegebenenfalls auch an der Realschule die Mittlere Reife bereits nach Jahrgangsstufe 9 verliehen werden kann. Es wäre problematisch, wenn die Schulzeitverkürzung nur die gymnasiale Oberstufe betreffen würde, weil dadurch die qualitativ-inhaltliche Differenzierung zwischen mittlerem Abschluss und Abitur nivelliert würde. Auch im Ausland erwerbe man meist die Hochschulreife erst drei Jahre nach dem üblichen mittleren Schulabschluss.
Allerdings plädierte der DPhV-Chef dafür, diese Entscheidung in den Bundesländern gut vorzubereiten, da sie auch wesentliche nochmalige Lehrplanänderungen im achtjährigen Gymnasium zur Folge habe. Die Verleihung der Mittleren Reife sei an die Erfüllung der Bildungsstandards geknüpft, welche die Kultusministerkonferenz erst kürzlich beschlossen habe.
Grundsätzlich hielt es Meidinger auch für gut vorstellbar, geeigneten Realschülern unter bestimmten Bedingungen die Mittlere Reife nach Klasse 9 zu ermöglichen.
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