Möbelindustrie in Baden-Württemberg mit kräftigem Umsatzminus
(Stuttgart) - Die Möbelindustrie in Baden-Württemberg hat im 1. Halbjahr diesen Jahres einen Umsatzrückgang in Höhe von 14,7 Prozent hinnehmen müssen. Setzten die Unternehmen im Vorjahreszeitraum noch 2,26 Milliarden Euro um, waren es in den ersten sechs Monaten diesen Jahres nur noch 1,97 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten nahm um 8,7 Prozent ab und liegt nunmehr bei 27321. Bei den Betriebszahlen (derzeit 238) konnte das Vorjahresniveau mit einem Rückgang von 2,1 Prozent einigermaßen gehalten werden. Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr in Westdeutschland mit Plus 27,8 Prozent hatte - zumindest in diesem Zeitraum - keine Auswirkungen für die Möbelindustrie im Südwesten. Abkoppeln konnten sich von dem allgemeinen Negativ-Trend lediglich die Hersteller von Büro- und Ladenmöbeln, die mit 18,1 Prozent deutlich im Plus liegen.
Jürgen Bock, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Holz-, Möbel- und Kunststoffindustrie Baden-Württemberg, sieht die Gründe für die gegenwärtige Lage außerhalb der Branche, auch wenn ein nicht mehr aufzuhaltender Strukturwandel im Möbelsektor spürbar sei. Die allgemeine wirtschaftliche Situation, die 8-jährige Flaute am Bau, Verbraucherverunsicherungen im Zusammenhang mit der EURO-Einführung, die Arbeitsmarktsituation insgesamt und zusätzliche Finanzbelastungen der privaten Haushalte mit der Folge einer konsumtiefen Verweigerungshaltung des Verbrauchers, sind letztlich die Ursachen für die schwierige wirtschaftliche Lage in der Möbelwirtschaft, so Bock.
Die Betriebe hätten nicht zuletzt auch unter dem Druck der Konjunkturverhältnisse in den letzten Jahren erhebliche Rationalisierungspotentiale ausgeschöpft. Der Gang in fremde Märkte nehme an Bedeutung zu und zwar deutlich auch über Europa hinaus. Auch wenn die Branche mit erheblichen Kraftanstrengungen gegen den kalten Wind von Außen rudere, seien für eine Kehrtwende hin zum Besseren dringend Verbesserungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage notwendig. Bock nennt hier eine Umkehr der Entwicklungen am Bau und die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine Beendigung der Verweigerungshaltung des Verbrauchers.
Die eigenen Hausaufgaben seien indes erledigt worden. So hätten die Möbelhersteller in Baden-Württemberg in den letzten Jahren intensiv an der Produktpalette gearbeitet. Die jetzt bevorstehende Hausmesse Süd 2002, während der die Hersteller vom 29. September bis zum 9. Oktober ihre neuen Modelle präsentieren und die große Kölner Möbelmesse im Januar des kommenden Jahres, würden die erfolgreichen Bemühungen um Innovation und Mehrwert der Möbel für den Verbraucher eindrucksvoll dokumentieren.
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