Pressemitteilung | (NABU) Naturschutzbund Deutschland - Landesverband Berlin

NABU begrüßt Ablehnung der Laufzeitverlängerung für Kraftwerk Biblis / Tschimpke: Wichtiges Zeichen für eine Energiewende

(Berlin) - Der NABU hat die Ablehnung des RWE-Antrags auf Laufzeitverlängerung für das hessische Atomkraftwerk Biblis A durch das Bundesumweltministerium begrüßt. Mit dem Negativbescheid für eine Laufzeitverlängerung für den ältesten deutschen Reaktor hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ein wichtiges Zeichen in die richtige Richtung gesetzt. Es muss den Stromkonzernen endlich klar werden, dass alle Versuche über eine Fortführung der risikoreichen Kernenergie ins Leere laufen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Biblis A müsse noch in dieser Legislaturperiode abgeschaltet werden. Am bestehenden Atomkonsens dürfe nicht gerüttelt werden, um eine Energiewende mit weiteren Effizienz-Innovationen und in der Technik Erneuerbarer Energien voranzutreiben.

In den letzten 30 Jahren sind in Biblis A und B insgesamt 737 meldepflichtige Störfälle aufgetreten. Zu der bisher gefährlichsten Panne im Block A kam es 1987, als die Bedienungsmannschaft Warnhinweise ignorierte. Experten sind der Überzeugung, dass dadurch die konkrete Gefahr eines GAU (Größter anzunehmender Unfall) mit dramatischen Folgen bestand. Seit November 2006 ist das Doppelkraftwerk abgeschaltet, weil rund 50 Prozent aller Schwerlastdübel falsch montiert worden sind.

RWE hatte im September 2006 eine Übertragung von Restlaufzeiten des Reaktors Mülheim-Kärlich auf das Kraftwerk Biblis beantragt. Ferner war noch eine Übertragung von Restlaufzeiten des Kraftwerks Lingen im Emsland auf Biblis A beantragt worden. Der NABU forderte Bundesumweltminister Gabriel auf, gegenüber den Stromkonzernen standhaft zu bleiben. Der deutsche Exportüberschuss betrug im vergangenen Jahr 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Diese Menge entspricht exakt der Erzeugung durch die drei Atomkraftwerke Biblis A, Neckarwestheim 1 und Brunsbüttel zusammen und zeigt, dass die beantragten Laufzeitverlängerungen energiepolitisch überflüssig sind.

Der NABU hatte RWE-Chef Harry Roels im vergangenen Jahr für seine hemmungslose Atompolitik mit dem Negativpreis „Dinosaurier 2006“ ausgezeichnet.

Quelle und Kontaktadresse:
Landesverband Berlin des Naturschutzbundes Deutschland Pressestelle Wollankstr. 4, 13187 Berlin Telefon: (030) 9864107, Telefax: (030) 9867051

(el)

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