Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer / Vereinigung der Tabak-Erzeugergemeinschaften e.V.

Neue Tabakregulierung: Deutscher Tabak durch Verbot von Zusatzstoffen vom Aussterben bedroht

(Neuried-Altenheim) - Viel ist über die neue Tabakprodukt-Richtlinie gestritten worden. Jetzt feilschen Vertreter der EU-Kommission, des EU-Ministerrates und des EU-Parlamentes über die Details. Und genau darin steckt bekanntlich der Teufel. Von den Ergebnissen hängt nicht weniger als die Zukunft für die letzten 130 deutschen Tabakpflanzer ab.

Selten wurde in den ehrwürdigen Hallen des Europäischen Parlaments so heiß diskutiert wie Anfang Oktober. Der neue Entwurf der Tabakprodukt-Richtlinie (TPD) stand zur Abstimmung. Befürworter und Gegner lieferten sich heftige Wortduelle, als es darum ging, wie denn in Zukunft Tabakprodukte reguliert werden sollten. Das Parlament hat entschieden: Neben Schockbildern und Warnhinweisen auf der Verpackungsfläche soll das Verbot von Zusatzstoffen kommen. Die Einzelheiten der Richtlinie werden aktuell im sogenannten Trilog diskutiert und ausformuliert. Noch vor Jahresende wollen die verantwortlichen Mitglieder der drei beteiligten EU-Organe die Neufassung der TPD zu einem finalen Kompromiss formen.

Tabakpflanzer gegen das geplante Verbot von Zusatzstoffen

Der Regulierungsentwurf hat für einen großen Aufschrei nicht nur in der Tabakbranche gesorgt - von Bevormundung der Bürger ist die Rede, von fehlenden wissenschaftlichen Beweisen und massiven Arbeitsplatzverlusten in der Branche. Enorm betroffen vom geplanten Verbot von Zusatzstoffen sind auch die deutschen Tabakpflanzer. Rund 130 Kleinunternehmer und mittelständische Betriebe bauen hierzulande aufgrund klimatischer Verhältnisse vor allem aromaärmere Virgin-Tabaksorten an. Diese nikotinarmen Tabake benötigen im Verarbeitungsprozess Zusatzstoffe und werden als Fülltabak den aromenreichen, nikotinstarken Tabaksorten beigemischt. Ein Verbot hätte zur Folge, dass dieser nachhaltige, nikotinarme Tabak von den deutschen Tabakpflanzern nicht mehr in diesem Umfang angebaut werden kann. Die hiesigen Tabakpflanzer blieben auf ihrer Ware sitzen. "Unsere Betriebe können dann zumachen", bringt Hubert Bleile, Erster Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer (BDT), die Folgen der TPD auf den Punkt.

Wirklichkeitsfremde Regulierung

Der BDT ist gegen die Regulierungsvorschriften aus Brüssel, weil sie unverhältnismäßig in die Geschäftsgrundlage der Tabakpflanzer eingreift. Vor allem mit der sogenannten Positivliste, die anhand der CLP-Verordnung die zukünftig erlaubten Zusatzstoffe definiert, geht Hubert Bleile hart ins Gericht: "Diese Positivliste würde alle organischen Stoffe verbieten, denn diese erzeugen bei Verbrennung immer Kohlenmonoxid und das steht auf der CLP-Liste und wäre somit verboten. Entsprechende Forderungen gehen deshalb völlig an der Realität vorbei." Die EU-Kommission begründet ihre Forderungen mit einem stärkeren Jugend- und Gesundheitsschutz. Dazu Bleile: "Das ist Unsinn - ein Verbot von Zusatzstoffen macht Tabakwaren nicht gesünder."

Hubert Bleile weist auch auf die Auswirkungen der geplanten Richtlinie auf den internationalen Handel hin. So wird der in Europa beliebte und mit Zusatzstoffen angereicherte Burley-Tabak vor allem aus den USA importiert. Allein im Jahr 2011 waren das 14 Millionen Kilogramm Tabak im Wert von 110 Millionen US-Dollar. "Vor dem Hintergrund der laufenden Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten wäre die EU-Richtlinie auf alle Fälle ein Dämpfer für die Verhandlungsgespräche."

400 Jahre alte Tradition vom Aussterben bedroht

Es gibt zahlreiche weitere TPD-Vorschriften, mit denen die deutschen Pflanzer hart getroffen werden. "Alleine die Einführung von Schockbildern ist für uns katastrophal. Der deutsche Tabak ist ein hochpreisiges Premium-Produkt. Seine Vorteile müssen dem Endverbraucher auf der Packung erklärt werden", sagt Bleile. "Warum sollte er sich für deutschen Tabak entscheiden, wenn er keine Informationen darüber erhält?" Der BdT-Vorsitzende erwähnt nicht zufällig, dass vor 25 Jahren noch mehrere Tausend Pflanzer in Deutschland Tabak anbauten, heute sind es nur noch 130. "Der deutsche Tabak hat in den letzten Jahren extreme Einschnitte hinnehmen müssen. wenn die letzten verbliebenen Pflanzer noch drastischere Auflagen erfüllen müssen, dann stirbt diese 400 Jahre alte Tradition endgültig aus.

Eines ist jedoch schon jetzt klar: Zur endgültigen Fassung der TPD wird sicher noch das eine oder andere Wortduell ausgetragen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Tabakpflanzer Vereinigung der Tabak-Erzeugergemeinschaften e.V. Pressestelle Kirchstr. 18, 77743 Neuried - Altenheim Telefon: (07807) 95 97 420, Fax: (07807) 95 97 421

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