Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Neuer Tarifvertrag öffentlicher Dienst bestraft Ärzte / Marburger Bund-Mitglieder bleiben verschont

(Berlin) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb) hat den am 13. September 2005 zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern aus Bund und Kommunen unterzeichneten Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) als Bestrafung für Krankenhausärzte bezeichnet. Ärzte, die nach der Einführung des TVöD ab Oktober 2005 eine Tätigkeit in einem kommunalen oder bundeseigenen Krankenhaus aufnehmen und nicht mb-Mitglied seien, müssten mit massiven Gehaltskürzungen rechnen. Der mb ist am 10. September 2005 aus der Verhandlungsgemeinschaft mit Verdi ausgestiegen und hat den neuen Tarifvertrag nicht unterzeichnet.

"Der TVöD ist für 98 Prozent aller Ärzte finanziell ein Horrorszenario", erklärte der 1. Vorsitzende des mb, Dr. Frank Ulrich Montgomery. Ein nicht verheirateter 29jähriger Berufseinsteiger werde bereits im ersten Arbeitsjahr rund 3.500 Euro weniger verdienen als nach altem Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT). Nach zehn Jahren Tätigkeit belaufe sich der Einkommensverlust auf 17.600 Euro, nach 20 Jahren auf 40.500 Euro. Noch härter treffe es verheiratete Mediziner. Ein 29jähriger verheirateter Berufseinsteiger müsse im ersten Jahr knapp 5.000 Euro einbüßen. Nach zehn Arbeitsjahren summiere sich der Einkommensverlust auf über 31.000 Euro, nach 20 Jahren auf rund 68.000 Euro. Nicht berücksichtigt seien dabei weitere Einkommenskürzungen bei Arbeitgeberwechsel und bei der Geburt von Kindern.

Da der Marburger Bund den neuen Tarifvertrag nicht unterzeichnet habe, würden seine Mitglieder nicht von ihm erfasst, sondern beim "besseren" BAT verbleiben. Die Ärztegewerkschaft, die über 80.000 der 146.000 Krankenhausärzte organisiert, rief deshalb alle übrigen Mediziner auf, eine mb-Mitgliedschaft zu beantragen und ein Musterschreiben zur Anwendung des BAT an den Arbeitgeber zu senden. Damit könne für Ärzte in kommunalen und bundeseigenen Krankenhäusern die Option gewahrt werden, weiterhin nach altem BAT vergütet zu werden. Der mb befindet sich zurzeit mit den Bundesländern, die ebenfalls den TVöD nicht unterzeichnet haben, in Gesprächen über einen Tarifvertrag für die rund 22.000 Uniärzte.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Athanasios Drougias, Ltg. Pressestelle Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: 030/7468460, Telefax: 030/74684616

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