Pressemitteilung | Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW) - Landesverband Mitteldeutschland

Neues Förderprogramm für Familien-Wohneigentum hat Konstruktionsfehler

(Dresden) - Für grundsätzlich richtig hält der BFW Mitteldeutschland den Ansatz des neuen Programmes der Bundesregierung zur Förderung von Wohneigentum für einkommensschwächere Familien. Die Interessenvertretung der mittelständischen Immobilienwirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht jedoch gravierende Konstruktionsfehler bei der Ausgestaltung des Programmes, wodurch es das angepeilte Ziel verfehlt.

"Wir begrüßen jede Initiative, die gerade Familien mit nicht so hohem Einkommen dabei unterstützt, sich ihren Traum von den eigenen vier Wänden zu verwirklichen. Außerdem ist in der gegenwärtigen Lage jeder Impuls, der die Bautätigkeit ankurbelt, äußerst willkommen", sagt Frank Wießner, Vorstandsmitglied des BFW Mitteldeutschland. "Wie dies aber mit den im Programm geforderten allerhöchsten energetischen Standards zusammenpassen soll, ist für uns nicht nachvollziehbar." So müssen förderfähige Neubauten als Effizienzhaus 40 (EH 40) beziehungsweise für eine noch höhere Förderung mit dem Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude PLUS" errichtet werden und spezifische Grenzwerte für die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus unterschreiten.

"Solche überzogenen Vorgaben treiben die Baukosten stark in die Höhe", kritisiert das Vorstandsmitglied des BFW-Landesverbandes. Damit steige auch die Kreditsumme. Selbst die zinsverbilligten Darlehen des Förderprogrammes werden dann kaum für eine Finanzierung ausreichen - es sei denn, die Bauherren beziehungsweise Käufer verfügen über ausreichend Eigenkapital. "Dies wiederum dürfte beispielsweise bei Familien mit geringem Einkommen, mehreren Kindern und entsprechend hohen Lebenshaltungskosten eher selten der Fall sein", gibt Frank Wießner zu bedenken. "Damit spricht das Förderprogramm nur eine relativ kleine förderfähige Zielgruppe an, was an der eigentlichen Intention vorbeigeht."

Um Familien den Weg zu Wohneigentum zu ebnen, müsse deshalb der zu fördernde Standard auf ein vernünftiges Maß reduziert werden. "Aus unserer Sicht reicht hier die Energieeffizienzklasse EH 55 vollkommen aus, weil dadurch Klimaschutz bezahlbar bleibt", so Frank Wießner. Zusammen mit weiteren Instrumenten wie einer Senkung der Grunderwerbsteuer wäre das im Sinne einer wirksamen Entlastung von Familien mit geringem und mittlerem Einkommen und böte diesen Schutz vor Altersarmut.

Mit dem neuen KfW-Förderprogramm "Wohneigentum für Familien" will die Bundesregierung Familien mit mittlerem und geringem Einkommen den Weg zur Schaffung von Wohneigentum erleichtern. Das Anfang Juni in Kraft getretene Programm mit einem Gesamtvolumen von 350 Millionen Euro ersetzt das ausgelaufene Baukindergeld. Es unterstützt Familien bis zu einer Einkommensgrenze von 60.000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen (Beispiel mit einem Kind) über zinsverbilligte Kredite beim Neubau beziehungsweise Kauf von neu errichtetem, klimafreundlichem Wohnraum. Der Start-Zinssatz liegt bei 1,25 Prozent und damit rund drei Prozent unter dem aktuellen Marktniveau. Die Klimaschutz-Anforderungen sind streng: Gefördert werden ausschließlich Häuser mit einem sehr geringen CO₂-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW) - Landesverband Mitteldeutschland Pressestelle Turnerweg 6, 01097 Dresden Telefon: (0351) 56 38 74 36, Fax: (0351) 56 38 74 37

NEWS TEILEN: