Neustart in der Entwicklungspolitik ist zwingend erforderlich
(München) - Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. lädiert in einem aktuellen Positionspapier für einen Neustart in der Entwicklungspolitik. „Entwicklungszusammenarbeit bietet grundsätzlich großes Potenzial, erfüllt aber derzeit die in sie gesteckten Ziele nicht. Wirtschafts- und Entwicklungspolitik müssen stärker als bisher zusammen gedacht werden. Wir müssen weg von dem Ansatz, willkürlich in Schwellen- und Entwicklungsländern kleinteilige Projekte mit hohen finanziellen Mitteln zu fördern. Vielmehr müssen wir strategischer, nachhaltiger und innovativer agieren. Es muss klar werden, dass Investitionen privater Unternehmen einen entscheidenden Beitrag für die globale Entwicklung leisten. Das gilt es mehr als bisher zu berücksichtigen“, erläutert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die vbw betont, dass die Exportorientierung unserer Wirtschaft einerseits und der Bedarf an Rohstoffimporten andererseits verlässliche internationale Beziehungen für Deutschland unabdingbar machen. „Die Entwicklungszusammenarbeit legt den Grundstein für langfristige internationale Partnerschaften. Hier profitiert Deutschland von seinem guten Ruf, den es zu behalten gilt“, sagt Brossardt.
Wichtig ist aus Sicht der vbw, die Entwicklungszusammenarbeit stärker an den geopolitischen Zielen und den strategischen Wirtschaftsinteressen Deutschlands auszurichten. So sollen Markteintritte erleichtert und der globale Handel mit Schwellenländern stärker gefördert werden. Zusätzlich sollte die wirtschaftliche Entwicklung der Zielländer stärker in dem Fokus gerückt und die Privatwirtschaft vor Ort mit eingebunden werden. „Eine starke Wirtschaft vor Ort ist die Basis für Entwicklung. Es ist daher zu begrüßen, dass die Bundesregierung die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Koalitionsvertrag als strategischen Schwerpunkt nennt. Ebenfalls wichtig ist eine enge Verzahnung zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung. Unternehmen können so bei ihrem entwicklungsrelevanten Engagement stärker unterstützt werden. Mit der geplanten gemeinsamen Anlaufstelle der Außenwirtschaftsförderung und der Entwicklungszusammenarbeit für die deutsche Wirtschaft geht die neue Bundesregierung nun einen begrüßenswerten weiteren Schritt“, so Brossardt.
Auch mit Blick auf die Bekämpfung von Fluchtursachen und Terrorismus sowie auf die Stabilisierung der unterstützten Länder kann Entwicklungszusammenarbeit eine zentrale Rolle spielen. „Um diesen Beitrag zu leisten, braucht es aber eine zukunftsfähige Neuausrichtung. Dafür müssen alle Akteure koordiniert zusammenarbeiten und die Entwicklungspolitik gemeinsam strategisch ausrichten“, erläutert Brossardt abschließend.
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