Notwendige Versorgung in der ambulanten Pflege endlich sichern / DGVP unterstützt die Erfurter Resolution privater Pflegeverbände
(Heppenheim) - Im Bereich der häuslichen Pflege muss endlich sicher gestellt werden, dass die Patienten die ärztlich verordnete Pflege unverzüglich und vollständig erhalten. Dies forderte die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP). Sie unterstützt damit eine Forderung des Arbeitgeberverbandes der privaten Pflegedienste ABVP, die jetzt in ihrer "Erfurter Resolution" Leitlinien für die Gestaltung der Pflege vorlegten.
Wie DGVP-Präsident Bahlo erläuterte, werden pflegebedürftige Patienten zunehmend Opfer von Kassenwillkür: so entscheide häufig der Sachbearbeiter der Kasse, ob der Patient die verordnete Pflege auch erhalte. Kranken- und Pflegekassen schieben sich nach Erfahrungen der Patientenvertretung gegenseitig die Zahlungspflicht für Leistungen zu und lassen die Patienten im Stich. "Dass wir gemeinsam mit den Pflegediensten die Forderung erheben müssen, dass verordnete Leistungen auch tatsächlich erbracht werden müssen, ist eigentlich schon ein unglaublicher Zustand", kritisierte Bahlo. Dies zeige die strukturellen Defizite im Bereich der Pflege auf.
Die Pflegedienste seien längst zur "Pflege nach der Uhr" gezwungen und müssten fließbandmäßig verordnete Einzelleistungen erbringen, ohne auf das Gesamtbefinden des Patienten achten zu können. Viele Pflegebedürftige klagen - so Bahlo - auch darüber, dass die Pflegedienste weniger pflegten als sich mit den Dokumentationsbögen beschäftigten.
"Die Situation der Pflege ist derzeit für viele Patienten entwürdigend und für viele Pflegedienste quälend", stellte der DGVP-Präsident fest. "Wenn wir nicht zu befriedigenderen Regelungen kommen werden, die den Bedürfnissen der Patienten entsprechen und Pflegearbeit leistungsgerecht entlohnen, werden uns in wenigen Jahren die Menschen fehlen, die überhaupt bereit sind, diese verantwortungsvolle Aufgabe auf sich zu nehmen. Da reichen keine Imagekampagnen für den Beruf der Pfleger. Was wir brauchen ist eine Strukturreform."
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Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP)
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