OECD-Studie / Schweden zum Vorbild nehmen
(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert als Konsequenz aus den schlechten Platzierungen bei internationalen Bildungsvergleichen dringend mehr Geld für Kindertagesstätten. "Unter dem hohen Kostendruck werden aus Kindertagesstätten Verwahranstalten, da für Bildungsaufgaben die erforderlichen Ressourcen fehlen. Dabei geht es nicht nur um die Sachmittelausstattung, sondern darum, Bildungseinrichtungen mit einer angemessenen Anzahl von Fachkräften auszustatten", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Kurt Martin anlässlich der Vorstellung der neuen OECD-Studie "Starting strong".
Die jetzt veröffentlichte Studie unterstreiche die seit Jahren von ver.di geäußerte Kritik an den Bildungsangeboten für Kinder und an den unzureichenden Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher. Während in Deutschland häufig eine Erzieherin auf 20 Kinder komme, werde in Skandinavien mit einem realen Verhältnis von zwei Fachkräften auf 15 Kinder gearbeitet, die von Spezialistinnen und Spezialisten noch unterstützt würden. Dazu kämen häufig noch umfangreiche Angebote für die Eltern, die hierzulande kaum geleistet werden können. Auch bemühten sich Erzieherinnen und Erzieher trotz widriger Umstände längst, neue Erkenntnisse in Bildung und Erziehung in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen. "Aller Innovationsfreude und aller Einsatzbereitschaft sind jedoch dann Grenzen gesetzt, wenn die Mittel, die für die Betreuung und Bildung von Kindern zur Verfügung gestellt werden, nicht ausreichen", sagte Grit Spitzner, ver.di-Bundesfachgruppenvorsitzende Sozial-, Kinder- und Jungendhilfe.
In Deutschland gelte es daher, die Kommunalfinanzen zu stärken und die frühkindliche Bildung als eine der vornehmsten Aufgaben der Kommunalpolitik zu erkennen. Andernfalls würden sich die Ergebnisse künftiger Studien nicht wesentlich von den aktuellen Befunden unterscheiden. Gleichzeitig mahnte die ver.di-Expertin zu einer dringend erforderlichen Verbesserung der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern. Von einer Änderung der Ausbildung bis zum Nutzen für das einzelne Kind vergingen schließlich mehrere Jahre. In der Zwischenzeit müsse eine Weiterbildungsoffensive die Grundlagen für verbesserte Bildungsprozesse in den Kindertagesstätten schaffen.
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ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V.
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