Öffentliche Tarifrunde: Arbeitsplätze auf dem Spiel
(Köln) - Die von der Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst geforderte Lohnerhöhung von mindestens 3 Prozent würde den Staat rund 4,1 Milliarden Euro kosten. Soll der Schuldenberg von Bund, Ländern und Gemeinden nicht noch weiter wachsen, müssten diese entweder die Kostensteigerungen auf die Bürger abwälzen - oder aber Stellen streichen. Im Extremfall könnte die Gewerkschaftsforderung 120.000 Arbeitsplätze kosten.
Das Argument, der Öffentliche Dienst drohte bei einem niedrigeren Abschluss von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt zu werden, sticht jedenfalls nicht: In den vergangenen zehn Jahren legten die Tarifverdienste der westdeutschen Beschäftigten von Bund, Ländern und Gemeinden um knapp 27 Prozent zu - und damit nur etwas weniger als die Tariflöhne aller Arbeitnehmer. Im Osten stiegen die vom Staat gezahlten Gehälter sogar etwas stärker als die gesamtwirtschaftlichen Verdienste. Darüber hinaus spricht für eine zurückhaltende Lohnrunde im Öffentlichen Dienst unter anderem auch, dass die Staatsbediensteten ohnehin mit zunehmendem Alter regelmäßig mehr Geld bekommen. Dieses Senioritätsprinzip gibt es in der Privatwirtschaft, wenn überhaupt, meist nur für einige wenige Jahre.
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