Pressemitteilung | Bankenfachverband e.V. (BFACH)

Online-Kredite stärker gefragt / 30 Prozent mehr Kredite im Internet vergeben

(Berlin) - Immer mehr Verbraucher beantragen ihre Kredite im Internet. Jeden Tag erhalten die auf Kredite spezialisierten Banken rund 2.500 Anfragen. Das sind 77 Prozent mehr als Ende 2003. Grund: Im Schnitt sind Kredite im Internet 15 Prozent preiswerter als in der Filiale. Verbraucher können sie vom heimischen PC aus beantragen und erhalten oft unmittelbar eine Online-Vorabzusage von der Bank. Um den Vertrag zu schließen, ist aber noch eine eigenhändige Unterschrift nötig.

Die EU-Kommission will dieses Hindernis beseitigen. Nach dem aktuellen Vorschlag für eine neue Verbraucherkreditrichtlinie sollen Kreditverträge auch mit einer elektronischen Signatur unterzeichnet werden dürfen. Dazu sind eine elektronische Signatur-Karte und ein Lesegerät am PC nötig. Die Kundendaten werden verschlüsselt an den Vertragspartner übermittelt, der die Daten entschlüsselt und prüft. In Deutschland können Verbraucher zwar bereits mit elektronischer Signatur im Internet Verträge schließen, das gilt aber nicht für Kreditverträge. „Wenn sich Absatzmärkte ins Internet verlagern, müssen die Finanzierungsmöglichkeiten nachziehen“, sagt Peter Wacket, Geschäftsführer des Bankenfachverbandes, in dem die Spezialbanken organisiert sind. Selbst die Prüfung der Identität eines Kunden ist nach deutschem Recht bereits mit einer elektronischen Signatur möglich. Daher fordert der Verband den deutschen Gesetzgeber auf, den EU-Vorhaben zu folgen und Kreditverträge im Internet zu ermöglichen.

Ab November 2004 erhalten Online-Kreditkunden erweiterte Informationen über ihre Bank und den Kreditvertrag. Dann tritt ein Gesetz in Kraft, das den Fernabsatz von Finanzdienstleistungen – darunter auch Online-Kredite – regelt und dem Verbraucher ein hohes Schutzniveau garantiert. Ein Widerruf des Kreditvertrages ist innerhalb von 14 Tagen möglich. Viele Banken haben diese erhöhten Anforderungen bereits in die Praxis umgesetzt.

Bis Mitte 2004 hatten die Spezialfinanzierer 1,2 Milliarden Euro über das Internet verliehen. Sie haben ihren Bestand an Online-Krediten damit in einem halben Jahr um knapp 30 Prozent ausgebaut und sind stärker gewachsen als der Gesamtmarkt. Der Bestand an Ratenkrediten in Deutschland wuchs im selben Zeitraum nur um zwei Prozent auf 121 Milliarden Euro. Das Online-Neugeschäft der Spezialfinanzierer hat sich innerhalb von zwei Jahren nahezu verdreifacht und lag im ersten Halbjahr 2004 bei 454 Millionen Euro. „In zehn Jahren wird jeder zehnte Ratenkredit über das Internet zustande kommen“, schätzt Wacket. Rund 70 Prozent der Online-Kredite sind Barkredite ohne Verwendungszweck. Mit knapp einem Drittel finanzieren die Kunden Autos, Elektro- oder EDV-Geräte. Dabei können sie in einem Online-Shop einen Kredit zur Finanzierung einer Ware beantragen. Richtet sich Deutschland nach den Plänen der EU, können Kunden in Zukunft auch den Kreditvertrag im Internet schließen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bankenfachverband e.V. Littenstr. 10, 10179 Berlin Telefon: 030/24625960, Telefax: 030/246259620

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