Pressemitteilung | Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV OT)

OTWorld 2022: Branchenfest mit Feuerwerk an Innovationen / Hilfsmittelversorgung feiert Neustart

Dortmund - Fühlende Prothesen, Superheldenanzug für neurogene Erkrankungen, nachhaltig gefertigte Orthesen aus recyceltem Material - diese Zukunft der Hilfsmittelversorgung war auf der OTWorld vom 10. bis 13. Mai zu sehen. Healthfluencer wie Caroline Sprott, Ms Anna, Alex oder prominente Hilfsmittelnutzer wie Fabian Hambüchen, Dirk Nowitzki, Markus Rehm, Johannes Floors und Samuel Koch zeigten in Weltkongress und Weltleitmesse auf dem Leipziger Messegelände, wie Hilfsmittelversorgung Leben verändern kann. Davon überzeugten sich 18.800 Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher, Mediziner und Physiotherapeuten aus 86 Ländern bei 440 Ausstellern und 300 Kongressreferenten. Jeder dritte Besucher reiste aus dem weltweiten Ausland an. Zu Gast war auch eine Delegation aus der vom Krieg betroffenen Ukraine.

"Die OTWorld ist das internationale Klassentreffen. Hier kommen Experten aus aller Welt und allen Disziplinen zusammen. Es geht um fachlichen Austausch, um gemeinsames Streiten um die besten Versorgungslösungen - und wie man sie für Patienten zugänglich macht. Gerade in schwierigen Zeiten braucht es den persönlichen Austausch," kommentiert Alf Reuter, Präsident des Spitzenverbandes der Orthopädie-Technik, (BIV-OT). "Es war überfällig und das hat man in jeder Halle und jedem Saal gemerkt: Das Zwischenmenschliche - das wechselseitige Interesse an den Erfahrungen der anderen macht den Unterschied. Nur durch den Austausch der Erfahrungen unter Kollegen entwickelt sich unser Fach weiter. Man konnte sich in diesem Jahr voll und ganz auf diesen Austausch konzentrieren. Und wer dabei den ein oder anderen Vortrag verpasst hat - der schaut einfach in die digitale Mediathek. Ich werde hier das eine oder andere sicher nachholen müssen," so Reuter weiter.

Weltleitveranstaltung mit höchstem Entscheideranteil
Das Interesse an neuen Versorgungsoptionen in einer Zeit von Lieferengpässen, steigenden Rohstoffpreisen, nach wie vor erhöhten Hygieneanforderungen und einer globalen Zeitenwende belegt insbesondere der hohe Anteil an Entscheidern. Mit 51 Prozent konnte die OTWorld 2022 den höchsten Anteil an Entscheidern in der Geschichte der Veranstaltung ausweisen.

"Ich freue mich sehr, dass die erste OTWorld in Präsenz nach vier Jahren ausgesprochen erfolgreich verlaufen ist. Über 90 Prozent der Aussteller und Besucher hatten eine erfolgreiche Messe, wollen sich wieder beteiligen und werden die Veranstaltung weiterempfehlen", sagt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. "Beeindruckend ist die hohe internationale Präsenz. Das zeigt, wie notwendig im In- und Ausland der grenzübergreifende Austausch eingeschätzt wird. Die hohe Zufriedenheit aller spiegelt wider, dass Industrie, Handwerk und Handel die OTWorld für die Präsentation von Innovationen und für den Branchenaustausch benötigen."

Patienten im Mittelpunkt
Im Fokus der OTWorld stand in Weltkongress und Weltleitmesse wie immer das Ringen um die beste Versorgungsqualität. Es geht um Patienten mit ihren individuellen Bedürfnissen und Bedarfen. Die Hilfsmittelbranche hat in Leipzig die Aufmerksamkeit weg von den Intensivpatienten hin zur Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen, Behinderungen und nach Verletzungen gerichtet. Patienten sprachen über die zweifache Lebensveränderung erstens durch ihre Erkrankung oder Verletzung und zweitens durch ihre individuelle und fachgerechte Hilfsmittelversorgung. Aussteller und Referenten stellten zahlreiche neue Versorgungskonzepte vor, die das Leben der Menschen verändern können. "Dass diese Konzepte zukünftig ihren Weg zu den Patienten finden, ist Aufgabe der Politik und der Kostenträger", mahnte der BIV-OT-Präsident.

Zahlreiche Vertreter von Kostenträgern und Politik nutzten die OTWorld für einen Besuch. Bereits zur Eröffnung der OTWorld am 10. Mai bedankte sich virtuell Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach bei den Sanitätshäusern und orthopädietechnischen Werkstätten in Deutschland für das Aufrechterhalten der Hilfsmittelversorgung während der Pandemiezeit.

Digital fertigen und austauschen
In der digitalen Fertigung sind die orthopädie-technischen Werkstätten schon seit Jahren Innovationstreiber. Die OTWorld 2022 präsentierte sich noch digitaler - ob in der Start-up-Zone der Veranstaltung oder bei den Traditionsausstellern. Neu bei diesem Mal war der emotionale und fachliche Austausch auf Instagram und LinkedIn unter den Hashtags #otworld und #otworld22. Die Healthinfluencerin und Lipödem-Patientin @powersprotte schrieb "Nach den Lockdowns fühlte sich diese Messe an wie ein großes Klassentreffen und es sprießen richtig tolle Ideen, die wir für euch und die Aufklärung ins Rollen bringen wollen." Aussteller @protiq_gmbh: "Unglaublich, wie viele spannende Gespräche wir hier auf der OTWorld in den letzten zwei Tagen schon führen konnten - und wie weit und offen die Branche im Bereich der additiven Fertigung schon ist."

Ohne Tunnelblick und immer in interdisziplinärer Perspektive
Das Who-is-who der Technischen-Orthopädie-Welt suchte in Leipzig den Austausch mit den mehr als 300 Referenten. Zwei Jahre lang gestalteten die Kongresspräsidenten Prof. Martin Engelhardt und Dipl.-Ing. Merkur Alimusaj das Programm mit Symposien, Internationalen Leuchttürmen und Kursen.

"In den vergangenen Jahrzehnten wurde die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung sowohl in der Amputationschirurgie als auch in der konservativ-technischen Orthopädie fahrlässig vernachlässigt. Expertise besteht nur noch rudimentär. Techniken, die die Lebensqualität von Patienten deutlich verbessern könnten, geraten komplett in Vergessenheit. Damit droht Know-how, das die Versorgung im deutschen Gesundheitswesen zu einem der besten in der Welt gemacht hat, verloren zu gehen", erklärte Prof. Dr. Martin Engelhardt, Kongresspräsident der OTWorld. "Der Weltkongress der OTWorld, der unter der Beteiligung von 20 internationalen Fachgesellschaften durchgeführt wurde, zählt daher für mich zu den führenden Orthopädie-Kongressen. Hier in Leipzig findet auf einem sehr hohen internationalen Niveau konservativ technische Fortbildung statt. Ohne Tunnelblick und immer in interdisziplinärer Perspektive." Den Schwerpunkt des Weltkongresses legten die Kongresspräsidenten in diesem Jahr auf die Themen Kinderversorgung, Registerforschung und Sportorthopädie. "Insbesondere an den Versorgungsmöglichkeiten in der Sportorthopädie zeigt sich, was möglich ist und wie hier die Lebensqualität der Menschen durch technische Versorgung deutlich verbessert werden kann", so Engelhardt.

Aussteller und Referenten zeigten sich hochzufrieden
Der aus dem niederländischen Nijmegen angereiste Referent Harmen van der Linde lobte den interdisziplinären Ansatz des Weltkongresses: "Die OTWorld ist gelebte Interdisziplinarität. Hier trifft man sich auf Augenhöhe und der fachliche Austausch ist auf hohem Niveau", erklärte der Facharzt für Rehabilitationsmedizin. "Für mich ist auch in Zukunft die OTWorld ein fester Termin im Kongress-Kalender.
Auch die Aussteller zogen ein positives Fazit. "Es ist die einzige große Messe der Branche, das ist das Alleinstellungsmerkmal der OTWorld", wie Peter H. Franzel, Head of Global Events, Exhibitions & Sport beim Aussteller Ottobock betonte. "Die OTWorld hat einen besonderen Stellenwert. Hier trifft und zeigt sich die Hilfsmittelbranche, national wie international - und das mit Herzblut, Engagement und Vision. Die Leipziger Messe hat sich dabei erneut als perfekter Messestandort bewiesen", sagt Thomas Geiger, Vertriebsleiter der Bauerfeind AG. Auch Melissa Hobbs, Head of Corporate Communications der medi GmbH & Co. KG zieht ein überaus positives Fazit: "Die OTWorld ist der Leuchtturm unserer Branche. Die vergangenen zwei Jahre konnten zwar digital überbrückt werden, aber diese Branche muss sich auch persönlich treffen. Sie lebt vom Austausch, von den Aktionen, die die Produkte erlebbar machen - das hat die diesjährige Auflage der Messe gezeigt." Zum gleichen Schluss kommt auch Anica Meiertoberens, Event Managerin bei enovis. "Der Kontakt ist für uns das Wichtigste hier. Wir freuen uns, dabei zu sein und mit den Kunden endlich wieder schöne Gespräche zu führen. Für uns ist besonders das internationale Publikum im Vergleich zu anderen Messen ein echter Mehrwert."

Auch die digitalen Neuerungen bei der OTWorld wurden sehr gut aufgenommen. "Die OTWorld ist die größte Messe der Branche, die Internationalität macht sie besonders. Einzigartig macht die Messe dabei die Kombination von digitalen Formaten zusammen mit der Möglichkeit des direkten Austauschs", erklärt Fabian Christopher Jung, Marketing Director DACH bei Össur Deutschland.

Vom 14. bis 17. Mai 2024 trifft sich die Hilfsmittelbranche zur nächsten OTWorld wieder in Leipzig.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV) Pressestelle Reinoldistr. 7-9, 44135 Dortmund Telefon: (0231) 5570500, Fax: (0231) 55705040

(ss)

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