Pressemitteilung | Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen e.V. (bad) - Bundesgeschäftsstelle

„Panorama“ propagiert illegale Pflegekräfte als „letzte Hoffnung“ / bad e.V. weist nachdrücklich auf vorzugswürdige, legale Alternativen hin

(Essen) - Am 31.08.06 strahlte die ARD in ihrem Politmagazin „Panorama“ einen Bericht mit dem Titel „Letzte Hoffnung – Illegale Pflegekräfte aus Ost-Europa“ aus. Hierin wurde die Tätigkeit illegal beschäftigter Pflegekräfte als einzige finanzierbare Alternative für viele pflegebedürftigen Menschen, die ambulant versorgt werden wollen, genannt.

„Zum wiederholten Male wurde hier die Problematik illegaler Beschäftigung einseitig und undifferenziert in den Medien dargestellt.“, kommentiert der Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V., Ulrich Kochanek, die Berichterstattung. „Neben allen vorhandenen Nachteilen der illegalen Beschäftigung, die der Bericht ausgespart hat, ist es insbesondere unzutreffend, dass sich den Patienten keine Alternativen zur Illegalität bieten! Die meisten Patienten bedürfen einer Versorgung, die professionelle ambulante Pflegedienste abdecken können, ohne die Patienten wirtschaftlich zu überfordern. Auch diejenigen, die einer Ganztagsversorgung bedürfen, haben den gleichen Anspruch auf professionelle Pflege und können die Dienste zugelassener ambulanter Pflegedienste in Anspruch nehmen. Für Kosten, die die Kasse nicht übernimmt, kann ggf. der Sozialhilfeträger herangezogen werden. Diese Möglichkeit wird – scheinbar infolge mangelhafter Recherchearbeit – von dem „Panorama“ - Bericht zur Gänze verkannt.“

Weiterhin kritisiert Ulrich Kochanek die kritiklose Haltung zur illegalen Pflege: „Der Panorama-Bericht suggeriert, dass die professionelle Pflege zugelassener Pflegeeinrichtungen sich zu der osteuropäischer Haushaltshilfen nur durch den Preis unterscheidet und dies ist definitiv falsch! Um es ganz deutlich zu sagen: die Qualität der Pflege, die durch osteuropäische Haushaltshilfen illegal erbracht werden, ist regelmäßig desaströs! Nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand der Pflege oder tätigkeitsbezogenen Fortbildungen fragt man sie – nicht nur aufgrund der Sprachbarrieren – meistens vergeblich. Auch die osteuropäischen Haushaltshilfen mit pflegerischer Vorbildung erfüllen regelmäßig nicht im Mindesten die Qualitätsstandards, die von einer professionellen Pflege in Deutschland, insbesondere im Bereich der Struktur- und Prozessqualität, verlangt werden. Eine wirksame Kontrolle der pflegerischen Arbeit der illegalen Kräfte gibt es ohnehin nicht. Im Ergebnis bedeutet dies: Wer das illegal praktizierte System propagiert, der leistet einem massiven Qualitätsabbau in der Pflege Vorschub.“

„Das Ergebnis illegaler Pflege ist oft ein qualitativer Scherbenhaufen.“, weiß aus Erfahrung auch der Justitiar des bad e.V., Herr Rechtsanwalt Sebastian A. Froese, zu berichten. „Die Patienten werden von illegal Tätigen häufig solange mangelhaft gepflegt, bis ihr Gesundheitszustand eine Krankenhausbehandlung oder die Versorgung durch eine professionelle Pflegeeinrichtung unumgänglich macht. Das Lohndumping geht regelmäßig mit einem Qualitätsdumping einher.“

„Steuerhinterziehung, Scheinselbständigkeit, Lohndumping und eine minderwertige Pflege 2. Klasse kann nicht die Lösung für die Probleme unseres Gesundheitswesens sein, sie stellen vielmehr ein Teil des Problems dar!“, betont der Geschäftsführer Süd des bad e.V., Herr Rechtsanwalt Axel Merschky. „Anstatt die vermeintlichen Vorteile illegaler Pflegekräfte zu glorifizieren und deren Legalisierung anzustreben, sollten wir lieber Regelungen schaffen, die kostenintensive bürokratische Hürden für zugelassene Pflegeeinrichtungen abschaffen. Unser Ziel muss es sein, auch weiterhin qualitativ hochwertige Pflege für jedermann zu ermöglichen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen e.V. (bad) Pressestelle Krablerstr. 136, 45326 Essen Telefon: (0201) 354001, Telefax: (0201) 357980

(sk)

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