Pressemitteilung | Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V.
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Paritätischer Baden-Württemberg fordert Bürokratieabbau beim Ehrenamt

(Stuttgart) – Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) (2/2025) empfinden über 77 Prozent der befragten Ehrenamtlichen in Leitungspositionen die Bürokratiebelastung als hoch bis sehr hoch. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg sieht darin einen wesentlichen Grund für die Nachwuchsprobleme in Vereinsvorständen. Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts (05.12.) fordert der Verband den Abbau von Bürokratie in ehrenamtlich geführten Vereinen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Vereine sich aus Mangel an Nachwuchs auflösen, auch mit gravierenden Folgen für die soziale Infrastruktur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

„Ein mittelgroßer Verein investiert nach einer Untersuchung des Normenkontrollrats Baden-Württemberg jährlich 42 Tage oder wöchentlich 6,5 Stunden in Verwaltungsaufgaben. Das macht ehrenamtliche Leitungspositionen unattraktiv und der Nachwuchs bleibt aus. Wir brauchen dringend eine Entbürokratisierung im Ehrenamt. Das bedeutet vereinfachte Datenschutzregeln, schlanke Förderverfahren und eine moderne, digitale Verwaltung. So wird ehrenamtliches Engagement im Vereinsvorstand wieder attraktiver und frei von Sorge vor Überforderung“, betont Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg.

Ehrenamtliche engagierten sich aus einer persönlichen Motivation und Überzeugung heraus und opferten dafür einen wesentlichen Teil ihrer Freizeit. „Deshalb begrüßen wir die Anhebung der Übungsleiterpauschale auf 3.300 Euro und der Ehrenamtspauschale auf 960 Euro verbunden mit einer Haftungsprivilegierung im Vereinsrecht. Das stärkt das Vertrauen und kann die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung erhöhen“, so Hartmann.

Katharina Stang, 1. Vorsitzende und Gründerin von TEB e. V. Selbsthilfe i. L. (Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse), Ludwigsburg, muss ihren Verein auflösen, da sich keine Nachfolge findet: „Seit der Gründung 2006 von TEB e. V. Selbsthilfe (Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse) führte ich den Verein ausschließlich ehrenamtlich als 1. Vorsitzende und gleichzeitig leitete ich die Bundes- und Landesgeschäftsstelle. In dieser Zeit hat sich sehr viel verändert. Ich wurde älter, meine Kraft und Gesundheit ließen nach. Dann stand ich vor der schweren Entscheidung – wie geht es weiter? Trotz großer Bemühungen fand sich niemand, der einen gut funktionierenden, finanziell gut aufgestellten Verein mit einem großen Netzwerk übernehmen wollte. Niemand war bereit, die Vorstandsfunktion und Gruppenleitungen zu übernehmen. Bürokratie, Dokumentationspflichten, Haftungsfragen, finanzielle Unsicherheiten, Spendenrückgang sowie der hohe Arbeits- und Zeitaufwand überfordern Ehrenamtliche oftmals und schrecken ab. Es blieb nur die Auflösung!“

Martina Heer, Kreisverbandsvorsitzende des Sozialverbands VdK Kreisverband Göppingen, engagiert sich seit Jahren neben ihrer beruflichen Tätigkeit ehrenamtlich: „Da zu sein, wenn Menschen allein, ratlos oder in Not sind, wenn man sein Wissen oder seine Fertigkeiten weitergeben darf oder für seine Überzeugung einsteht, das ist es, was Ehrenamt ausmacht. Es sind oftmals diese wunderbaren Menschen und Begegnungen, die ein Ehrenamt so unbezahlbar machen. Zuhören, schweigen, reden, andere Meinungen auszuhalten, andere Sichtweisen, andere Lebensentwürfe oder –umstände kennenzulernen, erdet nicht nur, sondern bereichert uns selbst. Gerade in einer Zeit, die immer rauer und stürmischer wird, ist das Ehrenamt der sprichwörtliche „Fels in der Brandung“, man kann auch sagen der Kitt unserer Gesellschaft. Ohne die vielen ehrenamtlich Aktiven wäre schon vieles im sozialen, kulturellen, sportlichen oder auch im politischen Bereich kollabiert, da hauptamtliche Strukturen immer mehr gekürzt und eingespart werden. Aber wir brauchen dringend weniger Verwaltungsaufwand bei den Vorstandsaufgaben."

Quelle und Kontaktadresse:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V., Hina Marquart, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hauptstr. 28, 70563 Stuttgart, Telefon: 0711 2155-0

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