Paritätischer Wohlfahrtsverband: "Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft zur Armut wird Dramatik der Situation nicht gerecht"
(Berlin) - Als irreführend bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) die Äußerungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln zur Armutsentwicklung in der Bundesrepublik. Die Bewertung des Instituts lasse wesentliche Kennzahlen zur Armutsentwicklung in Deutschland außer Acht, kritisierte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des DPWV. "Der Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft ist nicht in der Lage, die aktuelle Dramatik der Situation einzufangen", sagte Schneider. "Es macht keinen Sinn, sich bei der Analyse von Armutsphänomenen in Deutschland lediglich auf mathematische relative Armutsschwellen zu beschränken. Auch damit kann nicht weggerechnet werden, dass in Deutschland derzeit mehr als drei Millionen Haushalte überschuldet sind." Diese Zahl habe sich in den letzten zehn Jahren immerhin mehr als verdoppelt.
"Es hätte der Studie gut getan, zur Kenntnis zu nehmen, dass mittlerweile jedes siebte Kind in Deutschland auf Sozialhilfeniveau leben muss", sagte Schneider. Die Zahl der armen Kinder in Deutschland sei mit der Einführung von Hartz IV von einer Million auf 1,7 Millionen gestiegen.
Die Berechnung relativer Armutsgrenzen lenke von der Tatsache ab, dass Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II heute deutlich zu niedrig bemessen seien, um den Betroffenen ein Auskommen wenigstens auf bescheidenem Niveau zu ermöglichen, so der Hauptgeschäftsführer des DPWV. Zu einer konsequenten Armutsbekämpfung seien daher nicht nur Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit und eine Verbesserung der Bildungschancen erforderlich, wie sie das Kölner Institut unter anderem fordert. "Notwendig ist auch eine zügige Anhebung der Regelsätze von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe auf ein Niveau, das die Menschenwürde sichert."
Quelle und Kontaktadresse:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V.
Ulrike Bauer, Referentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Telefon: (030) 24636-0, Telefax: (030) 24636-110
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