Paritätischer Wohlfahrtsverband und Jugendhilfeeinrichtungen fordern sichere Finanzierung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
(Stuttgart) - Ein ständig steigender Bedarf an Angeboten für Kinder und Jugendliche, aber zu wenig finanzielle Fördermittel: Das ist die Lage der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg. Anlässlich des Internationalen Tags der Jugend (12.08.) fordern der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und Jugendhilfeeinrichtungen eine sichere, auskömmliche und flächendeckende Finanzierung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Die drastische Unterfinanzierung führe dazu, Angebote einzuschränken und Elternbeiträge zu erhöhen. Das treffe genau die jungen Menschen besonders hart, die im Alltag ohnehin wenig Unterstützung erfahren und sich in Jugendhäusern und –treffs, auf Aktivspielplätzen oder Jugendfarmen frei und selbstbestimmt entfalten und Kompetenzen zur Persönlichkeitsentwicklung erwerben könnten, so die Verbände.
Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg fordert:
„Die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bieten jungen Menschen - abseits von Schule und Elternhaus - vielfältige Möglichkeiten, Spaß zu haben, mitzureden und zu erfahren, wie es ist, Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen dort, unterschiedliche Meinungen auszuhalten, Konflikte friedlich zu lösen und Toleranz und Empathie zu zeigen. Projekte, Diskussionen und politische Bildung regen dazu an, sich eine eigene Meinung zu bilden und kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Das alles stärkt das Demokratieverständnis der Jugendlichen und fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb ist es auch in Zeiten äußerst knapper Haushaltskassen dringend erforderlich, die Offene Kinder- und Jugendarbeit dauerhaft, sicher und auskömmlich zu finanzieren. Denn alle Kinder und Jugendlichen in unserem Land sollten unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die gleichen Chancen haben, bestmöglich aufzuwachsen und ihre Persönlichkeit zu entwickeln.“
Andreas Germann, Vorstand Kinder- und Jugendzirkus Zirkus Zambaioni e.V., Tübingen beklagt:
"Trotz großen ehrenamtlichen Engagements ist Kinder- und Jugendarbeit auf öffentliche Zuschüsse angewiesen. Inflation und Tarifanpassungen der letzten Jahre mussten wir komplett selbst finanzieren, da kommunale Zuschüsse seit vielen Jahren nicht gestiegen sind. Wenn diese jetzt auch noch gekürzt werden, können wir das nicht ausgleichen und müssen die Elternbeiträge weiter erhöhen! Damit hängt es zunehmend vom Geldbeutel ab, ob Kinder und Jugendliche an Angeboten der Jugendarbeit teilnehmen können."
Mathis Heidger, Leitung für den Bereich Offene Kinder- und Jugendarbeit bei der Stiftung Lernen Fördern Arbeiten, Rottweil bekräftigt:
„Offene Kinder- und Jugendarbeit ist der einzige Bildungs- und Begegnungsort, den junge Menschen freiwillig, ohne Leistungsdruck und unabhängig von ihrer Herkunft nutzen können. Sie schafft Raum für echte Mitbestimmung, stärkt soziale Teilhabe und begleitet auf Augenhöhe. Kinder- und Jugendarbeit erkennt Kinder und Jugendliche als Gestalter*innen ihrer Lebenswelt an – und macht Demokratie im Alltag erlebbar.“
Martina Hocke, Dipl. Sozialpädagogin bei Tritta* – Verein für feministische Jugendarbeit e.V., Freiburg lobt:
„Wir freuen uns, dass der Gemeinderat ab 2025 die Zuschüsse für unsere Einrichtungen sogar erhöhen kann. Die Arbeit mit psychisch stärker belasteten Mädchen wird komplexer: Wir arbeiten inklusiver, beziehen trans, inter und nicht-binäre Kinder- und Jugendliche ein und setzen das Schutzkonzept um. Trotz allgemeiner Kürzungen setzt die Stadt Freiburg damit ein wichtiges Zeichen für Geschlechtergerechtigkeit in der Jugendhilfe.“
Quelle und Kontaktadresse:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V., Hina Marquart, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hauptstr. 28, 70563 Stuttgart, Telefon: 0711 2155-0
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