Personalie: Martin Kannegiesser wird 60 Jahre alt

(Köln) - Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall Martin Kannegiesser wurde am 10. November 60 Jahre alt. Der ostwestfälische Unternehmer ist Inhaber eines im Weltmarkt führenden Maschinenbauunternehmens der Wäschereitechnik mit über 800 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 263 Millionen DM.

Der mittelständische Unternehmer Martin Kannegiesser ist seit langem in Politik und Verbänden aktiv. Zunächst in der Mittelstandsvereinigung der CDU (seit 1974) und im Arbeitgeberverband seines Heimatkreises Herford engagiert, war er seit 1994 für die Tarifpolitik in Nordrhein-Westfalen verantwortlich. In dieser Funktion erzielte er im März 2000 zur Überraschung vieler Beobachter mit dem damaligen Bezirksleiter der IG Metall und heutigen Landesarbeitsminister Harald Schartau den Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie. Dieser Tarifvertrag mit zweijähriger Laufzeit enthielt nicht nur als realistisch gelobte Lohnerhöhungen, sondern regelte auch das frühere Ausscheiden der Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben. Am 8. September 2000 übernahm Martin Kannegiesser als Nachfolger von Dr. Werner Stumpfe die Führung des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.

In dieser Funktion tritt Kannegiesser insbesondere dafür ein, mit der IG Metall gemeinsam neue Lösungen für wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen zu finden, denen sich die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie gegenübersehen. Ein erstes Ergebnis ist der bundesweite Tarifvertrag zur Entgeltumwandlung vom 4. September und die Gründung der gemeinsamen Einrichtung zur Organisation der betrieblichen Altersvorsorge unter dem Titel "MetallRente". Damit erhalten vor allem mittlere und kleinere Betriebe die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern eine attraktive und sichere kapitalgedeckte Zusatzversorgung zur gesetzlichen Rente anzubieten. Zugleich haben Gesamtmetall und IG Metall ein Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung bei der Lösung des gesellschaftlichen Verteilungskonfliktes zwischen Jung und Alt abgegeben, der durch die deutliche Lücke in der Altersversorgung vieler Beschäftigten aufgrund der demographischen Entwicklung und der dadurch notwendigen Rentenreform zu entstehen droht.

Die jüngste tarifpolitische Diskussion bereicherte der Gesamtmetall-Präsident mit dem Vorschlag, den Flächentarifvertrag durch variable betriebliche Komponenten zu ergänzen. Ähnliches hat auch der Erste Vorsitzende der IG Metall, Klaus Zwickel, vorgeschlagen. Im Unterschied zu Zwickel setzt sich Kannegiesser weiterhin für länger laufende, an der gesamtwirtschaftlichen Produktivität orientierte Tarifabschlüsse ein, die durch Revisionsklauseln für die Reaktion auf neue konjunkturelle Entwicklungen ergänzt werden sollen.

Kannegiesser studierte Betriebs- und Volkswirtschaft an der Universität Köln und arbeitete während der Studienzeit bereits regelmäßig in der 1948 gegründeten elterlichen Maschinenfabrik. Nach seinem Eintritt als Vertriebsleiter in das von seinem Vater geführte Unternehmen verbreiterte er Produktionsprogramm und Vertriebsbasis mit eigenen Vertriebstöchtern in 10 Ländern und Vertretungen in weiteren 53. Die Firma Kannegiesser wurde zu einer der weltweit führenden Marken in der Bügel- und Falttechnik für Großwäschereien. Das Unternehmen versteht sich heute als Technikpartner in den vier Sparten Waschen, Flachwäschebearbeitung, Formteilebearbeitung sowie Technische Dienstleistungen und sieht seine Stärke in dem Angebot von Systemlösungen.

Der betriebliche Hintergrund hat Kannegiessers Blick für den Wandel der industriellen Welt geprägt. Er sieht die deutsche Metall- und Elektroindustrie weltmarkt- und technologiegeprägt und bescheinigt ihr eine insgesamt positive Zukunft, auch wenn die aktuellen Weltmarktprobleme für die meisten Unternehmen eine deutliche Durststrecke bedeuten.

Quelle und Kontaktadresse:
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