Personalmangel macht Öffnung der Kliniken für ambulante Leistungen unrealistisch
(Köln) Zur Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Kliniken für ambulante Leistungen verstärkt zu öffnen, erklärt der 2. Vorsitzende des Krankenhausärzteverbandes Marburger Bund, Rudolf Henke:
"Die aktuelle Forderung, Krankenhäuser mit zusätzlichen ambulanten Leistungen zu betrauen, ist wegen des akuten Klinikärztemangels vollkommen illusorisch. Bereits heute kann jedes zweite Krankenhaus freie Stellen nicht besetzen, weil Ärzte aufgrund gesetzeswidrig überlanger Arbeitszeiten förmlich aus den Kliniken flüchten. Wenn nun auch noch mehr Arbeit durch zusätzliche ambulante Leistungen in die Kliniken geholt wird, droht uns vollends ein Personal- und Versorgungskollaps.
Eine Teilöffnung der Krankenhäuser für weitere ambulante Leistungen kann nur bei ausreichendem Personalbestand sinnvoll sein. Wichtig ist uns dabei, dass nicht der Krankenhausträger, sondern der Klinikarzt die Ermächtigung für die ambulante Behandlung erhält. Nur so lässt sich die Kontinuität in der Arzt-Patienten-Beziehung sichern, die für eine zusammenhängende Behandlung des Patienten besonders wichtig ist. Diese Kontinuität ist nicht gewährleistet, wenn der Krankenhausträger die Möglichkeit erhält, ständig wechselnde Ärzte zum ambulanten Dienst einteilen zu können."
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband
Riehler Str. 6, 50668 Köln
Telefon: 0221/9731680, Telefax: 0221/9731678
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