Plan der Krankenkassen gefährdet die Gesundheitsversorgung von gesetzlich Krankenversicherten
(Berlin) - Der Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa) kritisiert den von der Techniker Krankenkasse (TK) vorgelegten 10-Punkte-Plan scharf. Darin fordert die TK ein umfassendes Sparprogramm für die ambulante Versorgung. Der SpiFa sieht darin eine akute Gefährdung der Gesundheitsversorgung von gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten.
Die Bedarfsplanung und Budgetierung ärztlicher Leistungen sorgen bereits jetzt für eine künstliche Verknappung des Versorgungsangebotes für gesetzlich Versicherte. In ihrem aktuellen Plan fordert die TK, die wenigen bestehenden Ausnahmen - zum Beispiel auch für dringende fachärztliche Termine – abzuschaffen. Damit dürfte die Terminknappheit weiter zunehmen.
Zudem sollen nach Auffassung der TK anfallende Betriebskostensteigerungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte künftig nicht mehr ausgeglichen werden. Damit sollen fünf Prozent der für die gesetzliche Krankenversicherung anfallenden Kosten für die medizinische Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte eingespart werden. Im Jahr 2024 wurden für 578 Millionen Behandlungsfälle in der ambulanten ärztlichen Versorgung gesetzlich Versicherter etwa 50 Milliarden EUR ausgegeben, das entspricht im Durchschnitt rund 86,50 Euro pro Behandlungsfall.
SpiFa-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Heinrich hierzu: „Während an anderer Stelle Milliarden in das Gesundheitssystem gekippt werden, ohne dass damit wirkliche Verbesserungen der Versorgung einhergehen, will die Kassenlobby mit ihren Forderungen die fachärztliche ambulante Versorgung kaputtsparen. Dabei arbeiten die Ärztinnen und Ärzte in der niedergelassenen ambulanten Versorgung bereits heute am Limit, die Auswirkungen sind für gesetzlich Krankenversicherte bereits deutlich spürbar.“
Immer mehr Fachärztinnen und Fachärzte begäben sich inzwischen freiwillig in den Ruhestand oder gäben ihre Kassenzulassung zurück. Grund dafür seien vor allem stetig steigende Betriebskosten, die bei der Versorgung gesetzlich Krankenversicherter nicht mehr adäquat berücksichtigt werden. Hinzu käme die zunehmende bürokratische Gängelung durch die gesetzlichen Krankenversicherungen.
„Wenn die Versorgung gesetzlich Krankenversicherter zunehmend mit Verlusten verbunden ist, droht ein sich ausweitender Exodus von Fachärztinnen und Fachärzte aus der Versorgung. Mit ihren aktuellen Forderungen erweist die Techniker Krankenkasse ihren Versicherten einen Bärendienst,“ so Heinrich weiter.
Der SpiFa bekräftigt seine Forderung nach besseren Rahmenbedingungen für die medizinische Versorgung gesetzlich Krankenversicherter. Dazu gehören vor allem die Reduzierung von Bürokratie sowie die Aufhebung der Budgets für fachärztliche Leistungen. Damit würde sich auch die Terminsituation bei Fachärztinnen und Fachärzten verbessern.
Quelle und Kontaktadresse:
Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa), Oliver Spinedi, Leiter(in) Kommunikation, Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin, Telefon: 030 40009631