Positionspapier TK
(Berlin) - Zu dem aktuellen Positionspapier der TK Primärversorgungssystem als Schlüssel für mehr Effizienz erklären die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier:
„Es ist höchste Zeit, wieder Klarheit und Seriosität in die Debatte um ein Primärarztsystem zu bringen. Das politische Vorhaben, auf primärärztliche Patientensteuerung zu setzen, war und ist der richtige Weg – doch die Umsetzungsideen vieler Akteure treiben mittlerweile skurrile Blüten. Statt auf klare, verlässliche Versorgungsstrukturen zu setzen, verfallen einige Akteure in einen Überbietungswettbewerb abstruser und vollkommen versorgungsfremder Konzepte.
Das aktuelle Positionspapier der TK ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Patientinnen und Patienten sollen demnach künftig von einem Callcenter durch das Versorgungssystem geleitet werden. Parallel soll es für längerfristige Behandlungen aber auch einen koordinierenden Arzt geben, an den sich Versicherte binden. Kommt ein neuer Behandlungsanlass hinzu, übernimmt wieder die Hotline, die dann einen neuen Behandler zuteilt. Als seien medizinische Anliegen Einzelvorgänge, die vollkommen getrennt voneinander abgearbeitet werden können. Ein kurzer Abgleich mit der Versorgungsrealität hätte genügt, um festzustellen, dass das nicht funktionieren kann.
Die Versicherten und ihre Arbeitgeber zahlen mittlerweile monatlich etwa 17 Prozent des Einkommens in die gesetzliche Krankenversicherung ein und sollen sich dafür, wie bei der Servicehotline eines Kundenservices, zu ihrem eigenen Arzt durchkämpfen? Das hat rein gar nichts mehr mit einem Primärarztsystem zu tun. Gute Primärversorgung braucht Kontinuität, Qualität und eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung. Stattdessen schlägt die TK ein kleinteiliges System vor, das insbesondere multimorbide Patientinnen und Patienten zum Spielball von Callcentern macht.“
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Bundesgeschäftsstelle, Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln, Telefon: 02203 57560
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