Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Positive Zahlen aus Nürnberg - doch vbw warnt: Kein Indikator für die Zukunft / Brossardt: "Energieproblematik wird auf den Arbeitsmarkt durchschlagen"

(München) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht in der erfreulichen Arbeitslosenquote Bayerns von 2,9 Prozent die Effekte der Corona-Erholung und des großen Engagements der Unternehmen zur Schaffung von Stellen. "Die Firmen investieren in ihre Zukunft. Sie bieten insbesondere jungen Menschen beste Chancen, was die niedrige Arbeitslosenquote für die unter 25-Jährigen zeigt. Diese positiven Effekte sind derzeit noch stark genug, um die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu überlagern. Es besteht jedoch die Gefahr, dass es mittelfristig durch den Krieg zu negativen Auswirkungen auf den bayerischen Arbeitsmarkt kommt. Daher stimmen uns die derzeitigen Zahlen positiv, sie sind aber kein Indikator für die Zukunft", erläutert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt die heutigen Zahlen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit.

Besonders belastend für den Arbeitsmarkt ist nach seinen Worten, dass der Krieg bereits jetzt die Preise für Energie und für Rohstoffe massiv nach oben getrieben hat. Auch die Lieferengpässe haben sich weiter verschärft, weil wichtige Lieferketten gestört oder unterbrochen sind. Die vbw geht davon aus, dass die Situation durch ein mögliches Gas-Embargo noch kritischer wird. Brossardt: "Wenn infolge des Krieges Erdgas ausbliebe, müssten laut unserer Umfrage von Mitte April 22 Prozent der Betriebe den Geschäftsbetrieb einstellen. Insgesamt wären von einem Gas-Stopp knapp 40 Prozent der Unternehmen dramatisch betroffen. Dadurch würde die ganze Wertschöpfungskette zum Erliegen kommen: Direkt davon betroffen wären in Bayern Betriebe mit mindestens 220.000 Beschäftigten aus Branchen wie etwa Chemie, Glas, Keramik, Papier, der Metallerzeugung und -verarbeitung sowie der Fleischverarbeitung. Noch viel stärker sind indirekte Effekte, weil Gas als unersetzlicher Rohstoff zur Herstellung von Vorprodukten benötigt wird. Das hätte massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt."

Brossardt bezeichnete es für die Wirtschaft als Herzensangelegenheit, ukrainische Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren: "Unsere Initiative `Sprungbrett into work für geflüchtete Menschen aus der Ukraine´, die wir zusammen mit der Bayerischen Staatsregierung gestartet haben, ist gut angelaufen. 979 bayerische Unternehmen haben sich registriert und es wurden bereits 1.905 Stellenanzeigen geschaltet. Unser Ziel ist die gesellschaftliche Teilhabe der geflüchteten Menschen. Geflüchtete, die länger bleiben, müssen sich eine Existenz aufbauen können. Die bayerische Wirtschaft hilft, wo sie helfen kann."

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Andreas Ebersperger Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: 089 55178-100, Fax: 089 55178-111

(ss)

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