Quantität und Qualität der Hochschulausbildung in der Landschaftsarchitektur
(Berlin) - Im internationalen Vergleich gibt es kaum ein Land, in dem es eine vergleichbare Vielzahl, Vielfalt und Qualität an Studiengängen im Bereich der Landschaftsarchitektur gibt wie in Deutschland. Dennoch - oder gerade deshalb - sind aus Sicht des bdla immer wieder die Quantität der Hochschulausbildung (Ausbildungskapazitäten) sowie deren Qualität zu reflektieren.
Quantität
In Deutschland bieten 15 Fachhochschulen und Universitäten Studiengänge im Bereich der Landschaftsarchitektur an, die die Voraussetzungen für die sog. Kammerfähigkeit erfüllen. Jahr für Jahr verlassen damit knapp 1000 angehende Landschaftsarchitekten die Hochschulen. Da deutlich weniger Fachleute in den Ruhestand gehen, steigt insgesamt die Zahl der Berufstätigen in der Landschaftsarchitektur. Gleichzeitig stieg das Auftragsvolumen nur geringfügig, so dass im Ergebnis ein Überangebot an Planungsleistungen zu verzeichnen ist. Preisverfall ist die Folge.
Qualität
Im Mittelwert sinkt die Qualifikation der Studienabsolventen - so die Ansicht von Büroinhabern und teilweise auch von Hochschullehrern. Grund ist u.a. die weitgehend abgeschlossene Umstellung vom Diplomstudium auf Bachelor und Master, weil viele Absolventen mit einem nur noch dreijährigen Bachelor-Studium - ohne nachfolgenden Master-Abschluss - in die Berufspraxis einsteigen werden. Mit der Einführung der neuen Abschlüsse geht eine stärkere Verschulung des Studiums einher; an einigen Hochschulen wurden die einsemestrigen studienbegleitenden Praxisphasen aus dem Curriculum gestrichen. Aufgrund sinkender Bewerberzahlen wurden außerdem die Zulassungsbeschränkungen gelockert.
Eine qualifizierte Hochschulausbildung schafft die Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Planungsleistungen und stärkt damit das Ansehen und die Bedeutung des Berufsstandes gegenüber Öffentlichkeit und Auftraggebern. Wie bisher wird sich der bdla im engen Kontakt mit den Hochschulen für hohe Qualitätsstandards einsetzen und dies auch gegenüber der Politik, also insbesondere den Kultusministerien der Länder, einfordern. Gleichzeitig setzt sich der bdla für eine bundesweite Koordination der Studienangebote ein.
bdla für Projektstudium Landschaftsarchitektur
Bewährt hat sich in der Landschaftsarchitektur das Projektstudium, also das Lernen anhand konkreter Planungsaufgaben. Unabdingbar ist dabei die intensive und individuelle Betreuung der Studienprojekte durch qualifiziertes Lehrpersonal. Dies erfordert ein optimiertes Zahlenverhältnis von Lehrenden zu Lernenden. Unentbehrlich für den Lernerfolg ist darüber hinaus, Zwischenpraktika im Bachelor-Studium zu integrieren.
Wichtig ist auch, dass die Studienanfänger sich bewusst - und nicht mehr oder weniger zufällig - für ein Landschaftsarchitektur-Studium entscheiden; Stichworte: Vorkenntnisse und Motivation. Sinnvoller Weise sollten daher Auswahlverfahren durchgeführt werden, z. B. Vorprüfungen. Darüber hinaus muss im Studienverlauf eine realistische Notengebung erfolgen, die sich an den inhaltlichen Anforderungen bemisst, nicht am durchschnittlichen Leistungsniveau der Studierenden.
Insgesamt können die qualitativen Anforderungen nach Auffassung des bdla nur im Rahmen eines mindestens vierjährigen Fachstudiums erfüllt werden. Ein dreijähriges Bachelorstudium gefolgt von einem zweijährigen Masterabschluss erfüllt diese Voraussetzungen ebenso wie ein vierjähriger Bachelorstudiengang. Im Dezember 2008 wurde das nordrhein-westfälische Baukammergesetz novelliert mit dem Ergebnis, dass die Mindeststudiendauer als Voraussetzung für den Kammereintrag in der Landschaftsarchitektur wieder von drei auf vier Jahre erhöht wurde. Diese aktuelle Entwicklung lässt hoffen, dass dieser Mindeststandard mittelfristig in den Architektengesetzen aller Bundesländer verankert wird.
Die ausführliche Fassung finden Sie unter http://www.bdla.de/seite116.htm.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. Bundesgeschäftsstelle (BDLA)
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