Quartalsabrechungen nur mit persönlicher Erklärung an die KVen
(Köln) - Die Vorsitzenden der Landesverbände des NAV-Virchowbundes, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, haben anlässlich ihrer Frühjahrssitzung ihre massive Kritik am Zwang zur Codierung der Diagnosen nach ICD-10 wiederholt und forderten erneut den Gesetzgeber auf, die ICD-10 in ihrer jetzigen Fassung bis zur Schaffung einer praxistauglichen Verschlüsselung auszusetzen. Wie die erste Quartalsabrechnung in fast allen Praxen gezeigt habe, seien die Verschlüsselungsmöglichkeiten zum Teil unsinnig, mehrdeutig oder gar nicht vorhanden. Zudem seien sie manchmal nur sinnentstellend oder die Diagnose gänzlich verändert wieder zurück zu übersetzen. Damit sei eine seriöse, wissenschaftliche Auswertung sowieso nicht möglich.
Es räche sich jetzt, so die Landesverbandsvorsitzenden, dass keine ausreichende Sicherheit der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes erreicht worden seien. Die mangelhafte Korrektur der ICD-10 durch das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Verzicht auf die Auswertung der Modellversuche habe zu enormer Mehrarbeit und Fehlerquellen geführt. Auch die von den Datenschützern geforderte Pflicht zur Pseudonymisierung wäre nicht umgesetzt worden.
Es wurde darauf hingewiesen, dass bereits mehrere Klagen gegen die Anwendung der ICD-10 eingereicht worden seien. Daher empfahlen die Vorsitzenden der Landesverbände des NAV-Virchowbundes den niedergelassenen Ärzten, ihrer jetzigen Quartalsabrechnung ein Schreiben an ihre Kassenärztliche Vereinigung beizulegen, in dem darauf hingewiesen wird, dass wegen der ungeklärten Rechtslage bis zur höchstrichterlichen Entscheidung die codierten Daten in dieser Form nicht an die Krankenkassen weitergegeben werden sollen. Gegebenenfalls sollte diese Erklärung der Abrechnungsstelle nachgereicht werden. Ein Muster eines solchen Schreibens kann beim NAV-Virchowbund angefordert werden.
Rückfragen bitte an: Dr. Martin Junker, Stellv. Bundesvorsitzender, Vorsitzender des Landesverbandes Westfalen-Lippe, Tel: 02761 / 3074, Fax: 02761 / 63326
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Pressekontakt: Ingrid Drexler, Köln Leiterin der Pressestelle, NAV, Belfortstraße 9, 50668 Köln, Telefon (0221) 97 30 05-43, Fax (0221) 97 30 05-36, E-mail: info@nav-virchowbund.de, Internet: http://www.nav-virchowbund.de; Quelle: NAV-Virchowbund