Pressemitteilung | k.A.

Reformüberlegungen zielen weiterhin auf den "Griff in die Tasche der Versicherten" / DGVP fordert mehr Effizienz und Qualitätssicherung in der Behandlung

(Heppenheim) - "Reformüberlegungen in der Gesundheitspolitik beschränken sich weiterhin darauf, den Versicherten mehr Geld für weniger Leistung aus der Tasche zu ziehen. Sie kümmern sich nicht einmal im Ansatz darum, wie man die vorhandenen Mittel besser nutzen und die Qualität der Versorgung verbessern kann." Dies kritisierte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), Ekkehard Bahlo, an den bislang veröffentlichten Überlegungen zur Reform im Gesundheitswesen.

Vorschläge wie ein "Eintrittsgeld" für jeden Praxisbesuch und die Erhöhung der Selbstbeteiligung für Kranke gehen nach Auffassung der Versicherten- und Patientenvertretung allein davon aus, mehr Geld ins System zu bringen, "damit alle, die daran verdienen, ihre bisherigen Einkommen sichern können". "Hier wird in patientenverachtender Form von mehr Eigenverantwortung der Patienten geplappert, ohne dass es Konzepte dafür gibt, für höhere Zuzahlungen auch eine bessere Behandlungsqualität zu bieten, stellte Bahlo fest.

Auch die Forderung nach dem Ausschluss von Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung, wie zum Beispiel den Zahnersatz, bei gleichbleibenden oder gar steigenden Kassenbeiträgen sei lediglich der altbekannte Trick, den Versicherten für immer weniger Leistung noch tiefer in die Tasche zu greifen. Als hilfloses Herumdoktern sieht die DGVP weiter Überlegungen, über zusätzliche Abgaben auf diverse Produkte mehr Geld in die Kassen zu bringen.

Durch eine solche Quersubventionierung des Gesundheitswesens aus anderen Töpfen werde die Finanzierung des Gesundheitssystems nur noch undurchschaubarer als sie es bisher schon sei. Dies sei die schlechteste Voraussetzung für die Tragfähigkeit einer Reform.

Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten fordert dazu auf, statt nach neuen Finanzquellen zu suchen, die Geldflüsse in der gesetzlichen Krankenversicherung detailliert offen zu legen und dafür zu sorgen, dass Fehlversorgung, Unterversorgung und Überversorgung endlich beseitigt werden. Der Gedanke, von der Bezahlung der Einzelleistung auf eine Kopfpauschale überzugehen, um unnötige Leistungen zu vermeiden, sei dabei grundsätzlich nachzuvollziehen. Er sei aber nur dann sachgerecht umzusetzen, wenn Mindeststandards in der medizinischen Diagnostik und Behandlung wie in der Pflege auch sicher stellen, dass die Patienten ihrem gesetzlichen Anspruch gemäß und nach dem internationalen Stand der medizinischen Kenntnis betreut würden. Ziel müsse der zweckmäßige Umgang mit Versichertengeldern und die Qualitätssicherung der Behandlung sein.

"Davon sind wir allerdings noch weit entfernt", stellte Bahlo fest. Er verwies beispielhaft auf die mangelhafte Behandlung vieler chronisch Kranker und auf die aktuellen Meldungen zur miserablen Versorgung von pflegebedürftigen Patienten. Danach tötete falsche Behandlung Tausende von Pflegepatienten. Hier müsse die Qualitätssicherung in der Reform des Gesundheitswesens endlich Vorrang erhalten. Denn schlechte Medizin sei inhuman und teuer, gute Medizin aber wirtschaftlich.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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