Pressemitteilung | Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e. V.

Regierung friert Mittel für Soziales Jahr ein

(Berlin) - Ausgerechnet im Internationalen Jahr der Freiwilligen hat die Bundesregierung erstmals die Mittel zur Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) eingefroren. Auch für das kommende Jahr werden im Bundesjugendplan bislang keine zusätzlichen Mittel in Aussicht gestellt, kritisiert der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband.

Obwohl das Bundesjugendministerium mit einer Novelle des Gesetzes zur Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres dessen Attraktivität und gesellschaftlichen Stellenwert verbessern will, klammert es im Gesetzentwurf die Frage aus, wie dies finanziert werden soll, moniert der PARITÄTISCHE.

Verbandsvorsitzende Barbara Stolterfoht: "Es ist begrüßenswert, wenn Jugendministerin Christine Bergmann das Freiwillige Soziale Jahr um Einsatzbereiche wie Sport und Kultur erweitern und auch für 15- beziehungsweise 16-jährige Schulabgänger und ausländische Jugendliche öffnen will. Wenn jedoch keine zusätzlichen Mittel für weitere Plätze bereitgestellt werden, läuft dies auf einen Verdrängungswettbewerb hinaus." Stolterfoht befürchtet: "Dies wird zu Lasten der bewährten Einsatzstellen im sozialen Bereich gehen und ältere Jugendliche aus dem FSJ ausgrenzen."

Bundesweit gibt es im Freiwilligen Sozialen Jahr derzeit rund 15.000 Stellen, im Freiwilligen Ökologischen Jahr etwa 1.500. Unter dem Dach des PARITÄTISCHEN sind es 1.500 im FSJ und 150 im FÖJ. Mit 21,7 Millionen Mark fördert die Bundesregierung in diesem Jahr die Kosten für die pädagogische Begleitung der jungen Menschen im FSJ und FÖJ. Seit Jahren sind diese Mittel im Bundesjugendplan - wenn auch geringfügig - gesteigert worden, so dass zusätzliche Plätze geschaffen und durch Bildungsangebote begleitet werden konnten. Dieses Jahr stagnieren die Mittel zum ersten Mal.

Eine Ausweitung der Einsatzbereiche für Freiwillige ist aus Sicht des PARITÄTISCHEN aber nur realistisch, wenn der Etatposten für FSJ und FÖJ aufgestockt wird.

Zudem hält der Verband eine Anhebung der Förderpauschale für überfällig. Sie soll einen Teil der Kosten decken, die durch die pädagogische Begleitung der FSJ-Teilnehmenden entstehen. Trotz Kostensteigerungen wurde diese Pauschale seit Jahren nicht angehoben. "Wenn die Trägerverbände die Kosten immer weniger decken können, müssen sie zwangsläufig die Zahl der FSJ-Plätze reduzieren", betont Barbara Stolterfoht.

Die Einrichtungen übernehmen die Kosten für den Einsatz der Freiwilligen wie etwa Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld und Sozialversicherung. Dringend notwendig sei hier eine Entlastung der Einrichtungen, fordert die Verbandsvorsitzende. Das Jugendministerium plane, anerkannten Kriegsdienstverweigerern die Möglichkeit zu eröffnen, statt des Zivildienstes einen Freiwilligendienst zu leisten. Deren Sozialversicherung soll dann vom Staat übernommen werden. "Wir begrüßen diese Regelung sehr", so Stolterfoht.

Sie dürfe jedoch nicht zu einer Ungleichbehandlung der FSJ-Teilnehmer und Teilnehmerinnen führen. Generell sollte die Sozialversicherung vom Staat übernommen werden.

Da alleine in diesem Jahr im Zivildienstbereich durch diverse Einsparungen rund 60 Millionen Mark unerwartet frei werden, könnte eine Teil dieser Summe bereits in diesem Jahr für eine Ausweitung der Freiwilligendienste sinnvoll investiert werden, meint die Vorsitzende des PARITÄTISCHEN.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V. - Heinrich-Hoffmann-Str. 3 60528 Frankfurt Telefon: 069/67060 Telefax: 069/67062 04

NEWS TEILEN: