Regierungsvertreter der EU beraten Verbrauchsgrenzwert / VCD warnt EU-Ministerrat vor Rückschritt beim CO2-Grenzwert / Deutsche Autoindustrie nach eigenen Angaben bei Sparmodellen gut aufgestellt
(Berlin) Morgen (8. Oktober 2008) treffen sich die zuständigen Regierungsvertreter der EU-Staaten in Brüssel, um die Position des EU-Ministerrates in Sachen CO2-Grenzwert vorzubereiten. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) warnt das Gremium eindringlich davor, das Votum des EU-Parlaments zu missachten und sich auf den sogenannten Kompromissvorschlag der französischen Ratspräsidentschaft einzuschießen. Dieser falle fast eins zu eins auf die Position der Autolobby zurück und ignoriere damit die Entscheidung des federführenden Umweltausschusses im Europäischen Parlament. Wenn der Ministerrat der EU den französischen Vorschlag aufnimmt, heißt dass: Im europäischen Automarkt passiert in den kommenden vier Jahren rein gar nichts für den Klima- und Verbraucherschutz. Es wird deshalb höchste Zeit für den Rat, sich inhaltlich zu bewegen und dem Beschluss des Umweltausschusses zu folgen", erklärt Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand.
Der EU-Umweltausschuss habe sich vor knapp zwei Wochen im Wesentlichen für den ursprünglichen Gesetzentwurf der EU-Kommission ausgesprochen, wonach alle in Europa verkauften Neuwagen 2012 im Schnitt nur noch 130 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen sollen. Das entspricht einem Verbrauch von 5,5 Litern Benzin bzw. 4,9 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Wir brauchen jetzt eine schnelle Entscheidung für einen wirksamen CO2-Grenz-wert und damit das klare Signal an die europäische Automobilindustrie, dass Spritschlucker in Europa in Zukunft aus dem Verkehr gezogen werden", befindet Heiko Balsmeyer, VCD-Verkehrsreferent. Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher seien nicht mehr bereit, immer höhere Tankquittungen zu bezahlen. Das zeige der weltweite Absatzeinbruch bei großen Fahrzeugen mit hohem Verbrauch.
Inzwischen signalisiere auch die deutsche Autoindustrie, dass anspruchsvolle Grenzwerte durchaus zu schaffen seien. So habe VDA-Präsident Matthias Wissmann erst gestern (6. Oktober 2008) in einem Interview betont, die deutschen Hersteller seien Marktführer bei den CO2-Champions unter 130 Gramm pro Kilometer, und bereits heute gebe es 77 Modelle aus deutscher Produktion, die weniger als fünf Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Balsmeyer: Wir fragen uns, was aus deutscher Perspektive dann noch gegen wirksame Verbrauchsgrenzwerte auf EU-Ebene spricht. Denn die würden doch gerade dem vermeintlichen Marktführer nützen! In diesem Sinne darf die Bundesregierung der deutschen Autoindustrie gern zum Erfolg verhelfen."
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
Daniel Kluge, Pressesprecher
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Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110
(el)
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