Richter-Reichhelm: „Jobmaschine Gesundheitswesen wird abgewürgt“
(Köln) – Als „Schlag ins Gesicht der niedergelassenen Ärzte“ wertete der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV, Dr. Manfred Richter-Reichhelm, die Pläne der Bundesregierung, eine „Nullrunde“ im Gesundheitswesen einzuführen. „Damit wird die Jobmaschine Gesundheitswesen mit 4,2 Millionen Beschäftigten abgewürgt“, erklärte er.
Die niedergelassenen Ärzte würden gleich mehrfach abgestraft. Zum einen sollten sie Gewerbesteuer zahlen und zusätzlich eine Nullrunde bei den Honoraren akzeptieren. „Die Honorarsteigerungen der Ärzte liegen bereits seit Jahren unterhalb der Inflationsrate. Hier wird ein freier Berufsstand in Knebelhaft genommen“, erklärte Richter-Reichhelm. Das rufe nicht nur Frust bei den Betroffenen hervor, sondern mache es noch deutlich schwieriger, Nachwuchs für Arztpraxen insbesondere im ländlichen Raum und den neuen Bundesländern zu finden. „Eine kleine bis mittelgroße Praxis in den neuen Bundesländern wies 1999 ein Netto-Monatseinkommen von durchschnittlich 1.800 Euro auf“, sagte er. Für dieses Geld nähmen die Ärzte eine 60-Stundenwoche und eine enorm hohe Verantwortung auf sich. „Nun will uns die Regierung offenbar voll vors Schienbein treten“, so Richter-Reichhelm.
Zudem sei schon jetzt vorhersehbar, dass Arztpraxen gezwungen wären, weniger auszubilden. „Offenbar misst man uns nicht die Bedeutung zu wie beispielweise der Automobilindustrie“, so Richter-Reichhelm.
Zum dritten Male werde damit seit 1998 die sektorale Budgetierung verschärft. „Damit wird jeglicher vertragspolitischer Handlungsspielraum erstickt“, führte Richter-Reichhelm aus. Zudem handele es sich um eine patientenfeindliche Politik. „Die Regierung macht die flächendeckende Einführung von DMP auf diese Weise selber unmöglich.“
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