Pressemitteilung | ADFC e.V. - Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club - Landesverband Berlin

Ride of Silence am 19. Mai: "Lkw ohne Abbiegeassistenten - raus aus der Stadt"

(Berlin) - zum weltweiten "Ride of Silence"-Aktionstag - ruft der ADFC Berlin zu einer Fahrraddemonstration für mehr Verkehrssicherheit auf. Schweigend und in weißer Kleidung fahren die Radfahrenden ab 19 Uhr auf einer Route von rund 30 Kilometern mehrere Orte der Stadt ab, an denen in den vergangenen Monaten ein Mensch auf dem Rad tödlich im Straßenverkehr verunglückt ist. Gemeinsam wird so der getöteten Radfahrenden gedacht und für die Einhaltung der Vision Zero demonstriert, dem Ziel von null Verkehrstoten und Schwerverletzten.

"Wir fordern Senat und Bezirke auf: Die Sicherheit der Menschen im Verkehr muss endlich oberste Priorität werden. Zu schweren Unfällen kommt es meistens an Kreuzungen. Abbiegeunfälle sind ein drängendes Problem. Es braucht endlich ein stadtweites Radnetz mit sicheren Kreuzungen. Lkw ohne Abbiegeassistenten haben in der Stadt nichts zu suchen, dafür muss sich der Senat einsetzen", fordert Daniel Pepper, zuständig für Verkehrssicherheit im Vorstand des ADFC Berlin.

Im vergangenen Pandemiejahr verzeichnete Berlin mit 126.286 Unfällen einen leichten Rückgang der Verkehrsunfälle, wie die aktuelle Unfallstatistik der Polizei Berlin besagt. Die Zahl derer, die im Verkehr tödlich verunglückten, stieg jedoch von 40 Menschen im Jahr 2019 auf 50 Menschen im Jahr 2020. Darunter fallen nach Zählung des ADFC Berlin 19 verstorbene Radfahrende. Mit 7.868 Unfällen sind Unfälle mit Radfahrenden im Jahr 2020 leicht gestiegen. Am gefährlichsten bleibt es für Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad. Mit insgesamt 72 Prozent bilden sie nach wie vor die größte Gruppe der Verkehrstoten. Die Hauptunfallursache gegenüber Radfahrenden bleibt fehlerhaftes Abbiegen von Kfz-Fahrenden. Diese Zahl nahm im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr leicht zu, ein alarmierender Trend, der seit mehr als einem Jahrzehnt unverändert anhält.

"Heute trauern wir mit den Angehörigen der getöteten Radfahrenden. Im letzten Jahr mussten wir 19 Geisterräder aufstellen. So viele waren es in den vergangenen sieben Jahren nicht. Jedes der weißen Räder erinnert an einen Menschen, der in Berlin auf dem Fahrrad sein Leben verloren hat. Jedes Geisterrad mahnt zu mehr Umsicht im Straßenverkehr, insbesondere von Kraftfahrenden, deren Fahrzeuge ein hohes Gefährdungspotenzial haben. Jedes Geisterrad klagt an, Radfahrende endlich besser zu schützen. Gemeinsam fahren wir an mehreren dieser Räder vorbei und demonstrieren für mehr Sicherheit für zu Fuß Gehende und Radfahrende im Verkehr", sagt Daniel Pepper, zuständig für Verkehrssicherheit im Vorstand des ADFC Berlin.

Bei rund der Hälfte der tödlich verunglückten Radfahrenden im Jahr 2020 handelte es sich um Lkw-Abbiegeunfälle. Seit März 2021 stehen zwei weitere Geisterräder in Berlin. Auch in diesen beiden Fällen wurden Radfahrende durch regelwidrig abbiegende Lkw-Fahrende tödlich verletzt. Anlässlich der Wahl im September positioniert sich der ADFC Berlin mit einer neuen Forderung für die verkehrssichere, menschengerechte Stadt. Der Verband fordert den Senat dazu auf, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, das Straßenverkehrsgesetz so zu ändern, dass Lkw ohne Abbiegeassistenten nicht mehr in geschlossene Ortschaften einfahren dürfen. Diese Assistenten brauchen eine Kollisionserkennung und einen Not-Stopp, um das Überrollen und den Tod der Unfallopfer zu verhindern. In den Vorschriften, die das Bundesverkehrsministerium bisher erlassen hat, sind diese Funktionen nicht enthalten. "Wir benötigen endlich den Schulterschluss zwischen zu Fuß Gehenden, Radfahrenden, Lkw-Fahrenden und den Fuhr- und Logistikunternehmen. Die tragischen Folgen eines tödlichen Unfalls betreffen letztlich alle Beteiligten", erklärt Daniel Pepper.

Quelle und Kontaktadresse:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. - Landesverband Berlin (ADFC) Pressestelle Yorckstr. 25, 10965 Berlin Telefon: (030) 448 47 24, Fax: (030) 44340520

(mj)

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