Sachverständigenrat greift Position des Marburger Bundes in Sachen DRG auf
(Köln/Berlin) - Der Klinikärzteverband Marburger Bund begrüßt in einer ersten Stellungnahme die Ausführungen des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen bezüglich des neuen Krankenhausvergütungssystems DRG (Diagnosis Related Groups). Bei der Vorstellung des Jahresgutachtens 2000/2001 sprach der Rat sich für eine Entzerrung der vom Gesetzgeber vorgegebenen sehr engen Zeitschiene zur Einführung des neuen Systems aus. Der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery, spricht in diesem Zusammenhang von einem enorm wichtigen Wink mit dem Zaunpfahl an die Bundesregierung.
Montgomery: Es ist richtig und wichtig, dass der Sachverständigenrat unsere Forderung, zur Verlängerung der Einführungsphase aufgreift. Nun steht Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in der Pflicht, mit angemessenen Maßnahmen eine sachgerechte Implementierung des neuen Vergütungssystems DRG zu gewährleisten. Dies sei nach Meinung des mb-Vorsitzenden erst dann gegeben, wenn u.a. die Personalkosten einschließlich der unbezahlten Überstunden sauber kalkuliert werden und das Arbeitszeiturteil des Europäischen Gerichtshofs, Bereitschaftsdienst fortan als Arbeitszeit zu werten, berücksichtigt werde.
Ebenso wie der Sachverständigenrat betont auch der Marburger Bund, dass das neue Krankenhausvergütungssystem für eine effizientere Versorgung im stationären Sektor sorgen könne. Die konkrete Umsetzung drohe jedoch zu einem Musterbeispiel dafür zu werden, wie man eine gute Idee durch politische Inkompetenz kaputtmachen könne. Die gesetzgeberische Vorgabe, in diesem Jahr die Grundlage der DRGs auf der Basis der Ist-Kosten zu kalkulieren, sei unerfüllbar.
Allein das Arbeitszeiturteil des EuGH, so Montgomery, führt zu einem zusätzlichen Stellenbedarf von rund 15.000 Krankenhausärzten und Mehrkosten in Höhe von ca. zwei Milliarden Mark. Bisher hätten Politik und öffentliche Arbeitgeber jedoch die Augen vor dem EuGH-Urteil verschlossen. Wer den Supergau bei 16,5 Millionen Krankenhauspatienten und 1,1 Millionen Klinikmitarbeitern ernsthaft verhindern wolle, der komme nicht um eine Entzerrung der Zeitschiene zur Einführung des neuen Krankenhausvergütungssystems DRG hin.
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