Pressemitteilung | Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg

Sanitär-Heizung-Klima Handwerk trifft sich in Weingarten: Wirtschaftsverband setzt sich für faire Rahmenbedingungen ein

(Stuttgart/Weingarten) - "Von der Politik erwarten wir faire Rahmenbedingungen, dann können mit dem Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk ambitionierte Energiekonzepte umgesetzt werden", appellierte der Vorsitzende des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg, Joachim Butz, beim Verbandstag in Weingarten. Rund 300 Innungsfachbetriebe aus ganz Baden-Württemberg haben sich bei diesem Branchentreffen am 21. und 22. Juni mit zukunftsgerichteten Themen auseinandergesetzt - sowohl im Rahmen der Fortbildungen als auch bei der verbandspolitischen Gremienarbeit.

Anlass für diesen Appell hat unter anderem das Tauziehen um den Gesetzentwurf zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr gegeben. Infolgedessen seien die Immobilienbesitzer verunsichert gewesen, was sich im Bereich Heizung und erneuerbare Energien in einem Umsatzrückgang niedergeschlagen habe.

"Das Potenzial für Energieeinsparung ist gigantisch", erläuterte Butz angesichts 990.000 veralteter Heizungsanlagen in Baden-Württemberg und einer Sanierungsrate von nur drei Prozent im Jahr. Doch "Hauseigentümer und Investoren brauchen verlässliche Rahmenbedingungen", betonte der Vorsitzende, und eben nicht zusätzlichen bürokratischen Aufwand, wie er derzeit bei den Förderprogrammen das Geschehen bestimme.

In seiner Rede bei der Öffentlichen Mitgliederversammlung im Kultur- und Kongresszentrum Oberschwaben nannte Butz den Gästen aus Politik, Wirtschaft und Branche weitere Stolpersteine auf dem Weg zu einer gemeinsamen Energiewende. So fokussiere sich die Energiepolitik zu sehr auf den Strombereich, während die "Musik im Wärmemarkt spielt". Am Endenergieverbrauch von Gebäuden beträgt der Stromanteil gerade mal 15 Prozent im Gegensatz zu den 85 Prozent für Heizung und Warmwasserbereitung.

"Wenn die Energiewende gelingen soll, dann muss der Einsatz energieeffizienter Technik forciert und der Anteil der erneuerbaren Energien gesteigert werden". Doch dies sei nicht durch Lippenbekenntnisse zu erreichen, sondern erfordere konkrete Schritte wie beispielsweise die steuerliche Begünstigung von energiesparenden Maßnahmen.


So plädiert die Berufsorganisation dafür, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen ab dem ersten Euro beibehalten wird und nicht erst bei einem Sockelbetrag von 300 Euro ansetzt. Insbesondere vor dem Hintergrund einer boomenden Schattenwirtschaft sei dieser Ansatz völlig kontraproduktiv.

Kritisch wird auch die Tatsache gesehen, dass Energieversorgungsunternehmen immer häufiger Leistungen "nach dem Zähler" anbieten. Diese Entwicklung wird durch Bestrebungen der Grünen-Landtagsfraktion noch gefördert, nach denen der in der Gemeindeverordnung verankerte Vorrang privater Unternehmer zugunsten kommunaler Versorger aufgegeben werden soll. Ein Verdrängungswettbewerb mit Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sei zu befürchten, so Butz.

"Die Energiewende ist ohne ein leistungsfähiges SHK-Handwerk nicht zu schaffen", bekräftigte der Fachverbandsvorsitzende. Jedoch stehe und falle die Leistungsfähigkeit mit qualifizierten Fachkräften, weshalb der erneute Rückgang bei den Lehrlingszahlen um 0,4 Prozent gegenüber 2011 schmerze. 1.700 Lehrstellen seien frei und dies in SHK-Berufen, welche die niedrigsten Arbeitslosenzahlen und die höchsten Löhne im Handwerk aufwiesen. Butz führte als Gründe die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern an, kritisierte gleichzeitig aber auch die Verdrängung der dualen Ausbildung ins "Abseits".

Trotzdem geht das baden-württembergische SHK-Handwerk das weitere Jahr zuversichtlich an und rechnet sogar mit einem Umsatzplus von zwei bis drei Prozent. Zukunftschancen werden dabei nicht nur im Bereich erneuerbare Energien gesehen, sondern auch in der Trinkwasserhygiene und in dem Angebot von Generationenbädern und Wellnessausstattungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Sanitär Heizung Klima Baden-Württemberg Nina Oral, Presse Viehhofstr. 11, 70188 Stuttgart Telefon: (0711) 483091, Fax: (0711) 46106060

(cl)

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